6 Monate Segeln in der Karibik? Sehr witzig…

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Das war meine erste Reaktion als Reini irgendwann im Mai 2022 mit dieser Idee ankam. Mein Gesichtsausdruck wahrscheinlich ähnlich wie auf dem Bild oben (geschossen nach 5 Tagen auf dem Atlantik ohne Haarewaschen).

Seine Firma  hatte immer über Weihnachten und Silvester 10 Tage geschlossen und wir wussten nie so wirklich, was wir mit der Zeit sinnvoll anfangen können. Daher hatte Reini damals auf der Plattform Hand-gegen-Koje recherchiert, ob wir über den Jahreswechsel bei jemandem in der Karibik oder in Thailand mitsegeln könnten. 

Und so ist er auf die Anzeige von Gottfried gestoßen, der auf der Suche nach 3 Mitseglern war: „Karibikfeeling – 35 Trauminseln und die Ostküste Südamerikas.“ Ein halbes Jahr Segeln in der Karibik ab 1.12.2022. Toll! Ich wäre sofort dabei gewesen – denn ein längerer Segeltörn stand schon länger ganz oben auf meiner Wunschliste. 

Zudem war ich zeitlich flexibel, denn ich hatte Ende 2021 meinen Job in einer großen Firma hingeworfen und mich selbstständig gemacht, weil mich das Ganze „höher, schneller, weiter“ nur noch gelangweilt hat und ich in meiner Arbeit keinen Sinn mehr gesehen habe. Da würde so eine längere Auszeit gerade richtig kommen.

Die Reise würde an Bord der Galathea stattfinden, einem fast 30 Jahre alten Aluminium Segelkutter mit 39 Fuss (~12m). Der Langkieler ist sehr rustikal aber auch unheimlich gemütlich ausgestattet und war komplett als Blauwasseryacht ausgestattet – Windgenerator, Solarpanel, Windsteuerung, Entsalzungsanlage,… alles was der Herz begehrt, um auch längere Zeit unabhängig an Bord zu leben.

Die Galathea
Rustikaler Steuerstand

Wirklich ernst genommen habe ich das Ganze damals nicht. Denn Reini konnte sich bis dahin nicht mal vorstellen, 4 Wochen am Stück zu segeln.

Außerdem war die Anzeige schon seit Februar im Netz und die Plätze bestimmt schon vergeben. Wie soll das überhaupt mit unseren Jobs gehen? Usw, usw…. Also haben wir das Ganze als einen schönen Traum zur Seite gelegt.

Wirklich losgelassen hat uns das Thema jedoch nie. Immer wieder haben wir uns
vorgestellt, wie es sein würde, so lange in einem so tollen Revier unterwegs zu sein.

Vielleicht gehen ja auch drei Monate…und nicht gleich 6? Wäre das nicht eine tolle Chance für eine Auszeit? Denn so wirklich glücklich waren wir beide nicht mit unseren aktuellen Jobs… 

Also haben wir uns am 12.6.2022 entschieden, Gottfried zu schreiben. Und prompt kam die Antwort: Die Plätze sind noch zu haben. OK…krass! Damit haben wir nicht gerechnet.

Zwei Tage später haben wir per Video gesprochen, um uns etwas kennenzulernen und mehr Details von Gottfried zu erfahren.

Wie läuft das Ganze ab? Welche Erwartungen hat er an seine Crew-Mitglieder? Was kostet der ganze Spaß? Und siehe da…auch 3 Monate mitsegeln wäre möglich.

OH MAN! Schon wieder eine Hürde und Ausrede weniger…das Ganze wird konkreter, die Aufregung steigt.

Da der erste Eindruck gepasst hat, haben wir ein persönliches Treffen Mitte August in St-Anton vereinbart.

Der Aufforderung von Gottfried, bis dahin alle Fragen zu stellen, die uns so in den Kopf kommen, sind wir in guter deutscher Manier nachgekommen und haben über alle Probleme nachsinniert, auf die man so treffen könnte: Wie läuft der Tag so ab? Wird einem da nicht langweilig? 

Werden die alltäglichen Aufgaben aufgeteilt? Was sind aus seiner Sicht die größten Herausforderungen? Gleich 6 Monate oder doch lieber 1-2?

Sind gute Matratzen an Bord? Welchen Anteil haben „Einsamkeit“ und „Zivilisation“ an dem Törn? Wie setzen sich die Kosten zusammen? Hat das Boot WLAN? Schnarchst du?… usw usw.

Per Email ging dann die Fragen-Batterie raus. Bereits zwei Tage später kam die Rückmeldung … die sich wie eine kalte Dusche angefühlt hat. Sehr knappe Antworten.

Und das Fazit am Ende komplett in Großbuchstaben und unterstrichen: IHR SEHT ALLES VIEL ZU KOMPLIZIERT. ENTSCHLEUNIGUNG IST DIE DEVISE. GENIEẞEN, STAUNEN, TOLERIEREN, SPASS AM AUGENBLICK HABEN.

NACH EINER BIS ZWEI WOCHEN STELLT SICH EIN TAGESRYTHMUS EIN. OHNE HEKTIK, AKTIONISMUS UND MUST SEEN. DAS IST BLAUWASSERSEGELN. 

ICH HABE DAS GEFÜHL, DASS FÜR EUCH DAS ENTDECKEN DER KULTUREN IN DEN UNTERSCHIEDLICHEN NUANCEN BESSER VON LAND AUS PASSIEREN SOLL. ALS GLOBETROTTER .

DAS KÄME BILLIGER UND IST EINFACHER ZU PLANEN. GERNE KÖNNEN WIR NOCH EINMAL TELEFONIEREN, WENN IHR WOLLT.

Alles klar…das wars. Karibik adé…

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