19.06.2023. Noch 5 Tage haben wir auf Grenada, bevor es nach sechs Monaten in der Karibik wieder zurück nach Deutschland geht. 👍😀
Auch wenn natürlich etwas Wehmut über den bevorstehenden Abschied in der Luft liegt, freuen wir uns beide sehr auf zu Hause, unsere Freunde und die Familien. 😍
Aber jetzt heißt es erstmal, die letzten Tage noch bestmöglich zu nutzen und zu genießen.
Daher standen heute nochmal Wanderungen zu zwei Wasserfällen auf dem Programm: Die Concorde-Falls und die Au-Coin-Falls im Westen von Grenada.

Vorher wollten wir uns noch Fisch unten in der Carenage kaufen.
Denn von unserer Wohnung aus konnte man sehen, dass heute morgen die Fischer mit ihren Booten unten am Kai angekommen waren.
Also ging es wie jeden Tag die steilen Treppen runter zum Hafen.


Wirklich unglaublich was für tollen Fisch die Fischer hier in ihren kleinen Booten aus dem Wasser ziehen. 😃
Wir haben uns für einen schönen 3kg Thunfisch entschieden.
Und der Preis wie immer ein Traum: umgerechnet 8 EUR pro kg Fisch. Diese unglaubliche Qualität zu diesem Preis werden wir in Deutschland auf jeden Fall vermissen. 😭


Der Fisch wird direkt auf der Kaimauer abgewogen und auf dem Nachbarboot für 5 XCD (ca. 2 EUR) geschuppt, ausgenommen und zu Steaks verarbeitet.
Ich liebe diese Unkompliziertheit in der Karibik. Kein übertriebener Hygiene- und Verkaufs-Tam-Tam, sondern einfach und pragmatisch. 👍😀

Die Fisch-Abfälle gehen direkt über Bord – zur Freude der Möwen und Straßenhunde. Wir haben der süßen schwarzen Hündin noch einen halben Fischkopf spendiert. 😋

Anschließend haben wir uns noch mit Gemüse und Früchten an einem der Marktstände versorgt. Die findet man fast an jeder Straßenecke.
Gefühlt kann hier jeder Kleinbauer oder Bäcker seine Waren einfach auf einem zusammengezimmerten Tisch und direkt aus dem Kofferraum oder der Ladefläche des Pickup verkaufen.
Herrlich unkompliziert regional. 😊


Alles, was man hier kaufen kann, hat einen Geschmack und eine Qualität, von der man in Deutschland nur träumen kann. 😋
Vor allem gibt es hier nicht den absurden Standardisierungs- und Perfektions-Wahnsinn wie in Europa 😵.
Hier dürfen Gurken, Tomaten oder Bananen in allen Größen und Formen verkauft werden.

Nachdem die Lebensmittel in der Wohnung verstaut waren, ging es mit der Buslinie 8 entlang der Westküste nach Norden.
Wir wollten uns heute u.a. den Concord-Wasserfall ansehen, der Teil von fast jeder Touristen-Ausflugs-Tour ist und in vielen Rezessionen voll abgefeiert wurde.
Aufgrund einer Baustelle auf der Hauptstraße musste der Bus einen Umweg über Happy Hill fahren, von wo aus man tolle Ausblicke über die Küste hatte.

Etwas irritiert hat es uns, als uns der Busfahrer im Ort Concord und nicht direkt beim Wasserfall rausgelassen hat. Denn die Straße ist anscheinend für die Busse zu schmal.
Das war uns nicht klar gewesen. Die restlichen 3km bis zum Wasserfall musste man mit dem Taxi oder zu Fuss zurücklegen.
Es war auch gleich ein Taxifahrer zur Stelle, der jedoch einen völlig überteuerten Preis von 30 US$ aufgerufen hat. Für 3km!!! Also verarschen können wir uns auch selber. 😵😳👿
Als wir abgewunken haben, ist er spontan auf 20 US$ runtergegangen. Aber da hatten wir uns schon entschieden, zu Fuss zu gehen.

Nach ca. 1km kam dann plötzlich doch ein Bus Richtung Wasserfall angefahren. Der hat sogar angehalten und uns mitgenommen. 🥳
Es war jedoch keine offizielle Fahrt. Denn eine Privatperson hatte sich den Fahrer mit seinem Bus für den ganzen Tag gemietet. Supernett, dass wir mitfahren durften. 😇
Als Dankeschön haben wir seinen Eintritt gezahlt (2,50 XCD pro Person).

Angekommen am Ziel waren wir ziemlich enttäuscht. Denn der Wasserfall liegt eingequetscht in einem kleinen Touristen-Disney-Land direkt an der Straße. 😕
Und wirklich beeindruckend bzw. hoch war er auch nicht – da machen die Seven Sisters oder der Honeymoon Fall weitaus mehr her.
Es war auch nicht wirklich einladend, dort zu baden – außerdem hatte es angefangen in Strömen zu regnen.

Nachdem der Regen nachgelassen hatte, haben wir uns zum Au-Coin Wasserfall aufgemacht.
Der ist über einen ca. 2km langen Wanderweg, der am Parkplatz vom Concorde Wasserfall startet, zu erreichen.
Der Einstieg war nicht so leicht zu erkennen. Zum Glück kam gerade ein Bauer auf dem Weg zu seinen Feldern vorbei und hat uns spontan ein Stück begleitet.
Immer wieder beeindrucken, wie superfreundlich und hilfsbereit die Menschen hier sind. 😍😘

Dieser Ausflug war mal wieder Wandern vom Feinsten.
Es ging entlang des Flusses, den man mehrfach durchqueren musste, über einen gut befestigten Weg durch dichten Wald und tolle Landschaften.

Unterwegs mussten wir immer wieder vor Regenschauern Schutz suchen – denn das Wetter war heute nicht besonders gut.
Aber am Ende war dann wieder klar, wofür man sich durch den Busch gekämpft hat. 😊
Der Au-Coin ist ein wunderschöner und romantischer Wasserfall, der sich mitten im Regenwald versteckt.


Als die Sonne auch noch rauskam, sind wir zum Baden in den kleinen Pool gesprungen und haben uns vom Wasserfall abduschen lassen.
Auf der Webseite von Caribbeanauthority gibt es übrigens eine schöne Übersichtsseite mit allen größeren Wasserfällen auf Greanda. Leider haben wir nicht alle anschauen können…😎🤗


Auf dem Rückweg haben uns dann leider immer wieder Regenschauer überrascht.
Das eine Mal mussten wir fast 45min unter Bäumen am Fluss im strömenden Regen ausharren, bevor es weitergehen konnte.
Hatten schon Sorge, dass der Fluss, der aus den Bergen kommt, ordentlich ansteigen würde.

Zurück am Concord Wasserfall haben wir noch ein paar Gewürze in den Souvenir-Shops gekauft. Und dort haben wir auch zum ersten Mal eine Musskatnuss-Frucht gesehen.
Die gelben Früchte hängen an großen Bäumen und platzen der Länge nach auf, wenn sie reif sind. Im Inneren befindet sich der „Kern“ innerhalb eines feuerroten Samenmantels.

Dieser Mantel wird Macis genannt und kann genau wie die Muskatnuss als Gewürz verwendet werden.
Um an die eigentliche Muskatnuss zu kommen muss man noch den Kern knacken.
Da sich das Wetter wieder verbessert hatte, wollten wir die 3km zurück zur Hauptstraße zu Fuss gehen. Und das können wir jedem nur wärmstens empfehlen.


Die kleine Straße führt an wunderschön angelegten Gärten und allen möglichen Nutz- und Blühpflanzen vorbei: Bananen, Ananas, Kakao, Avocados, Brotfrucht, …
Als würde man die ganze Zeit durch einen Botanischen Garten laufen. 👍😀



Entlang der Straße standen auch zahlreiche Muskatnuss-Bäume – die hatten wir vorher gar nicht als solche erkannt.
Überall auf dem Boden lagen offene Früchte und die Kerne rum – man brauchte sie nur einzusammeln.


Ein Schwein haben wir unterwegs auch gesehen – zum Glück wusste es nicht, dass Reini Metzger ist. 😁
Kurz vor der Hauptstraße kam nochmal ein richtig fetter Regenschauer, vor dem wir uns auf die Terrasse eines Mini-Ladens retten konnten.
Dort haben wir ein Bierchen getrunken und uns total nett mit der Familie unterhalten. Es war wieder sehr beeindruckend, wie positiv und zufrieden die Menschen hier sind. 😃
Die meisten besitzen nicht viel und auch unser teilweise sinnloser Konsum in Europa ist ihnen ziemlich fremd.
Dafür schätzen sie ihre Gemeinschaft, Entspanntheit und die Schönheit ihrer Insel. Daran kann man sich in Deutschland wirklich ein Beispiel nehmen, wo die meisten eher nebeneinanderher als miteinander leben…🤗
Zurück in Saint George sind wir noch auf einen Absacker in unsere Lieblings-Bar „City-Inn“ gegangen, um uns von Jany einen ihrer tollen RumPunsh mixen zu lassen.


Als wir auf dem Weg zurück nach Hause entlang der Carenage gegangen sind, war auch wieder unser Begleithund zur Stelle. 😍
Und auch die Fischer hatten noch nicht alles verkauft und haben die letzte Fische wirklich zu Spottpreisen angeboten.
Wir konnten nicht widerstehen und haben noch einen ca. 1,5kg Thunfisch für umgerechnet 5 EUR mitgenommen.
Den hat Reini zu Hause zur Freunde unseres Begleithundes ausgenommen und filetiert. Für ihn gab es den Kopf zum Abendessen. 😁


Nachdem der Hund glücklich abgezischt war, haben wir auch unser Abendessen zubereitet.
Es gab als Vorspeise Thunfisch-Tartar mit Kapern und als Hauptgang Ofenkartoffeln mit gebratenen Thunfisch-Filets.
Herz was willst du mehr! Ein Festessen…😋


Zum Glück hatten wir heute diesen tollen Ausflug zu den Wasserfällen gemacht – denn ab morgen sollte das Wetter umschlagen.
Der nächste Morgen (20.05.) startete mit strömendem Regen. Und so sollte es nur mit kurzen Unterbrechungen die nächsten drei Tage weitergehen. 😲😵😱

An Rausgehen war nicht zu denken. 🙄
Also sind wir den ganzen Tag daheim geblieben, haben Serien geschaut und am Handy rumgedaddelt.
Gegen Abend riss der Himmel endlich auf, sodaß wir unsere Muskatnuss-Ernte versorgen und die leckeren Thunfisch-Steaks mit Kokosreis draußen auf der Terrasse genießen konnten.


Die Fisch-Knochen haben wir wie immer auf die Straße gelegt, damit die Straßenhunde und -katzen auch was davon haben. Ist hier ganz normal…🤗
Und einen schönen Sonnenuntergang gab es auch.

Aber die Freude war nur von kurzer Dauer.
In der Nacht zog der Himmel wieder zu und es goss erneut in Strömen und zwar den gesamten nächsten Tag (Sonntag, 21.05.).
Also war wieder zuhause bleiben angesagt…
Irgendwie hatte ich mir die letzten Tage in der Karibik doch anders vorgestellt. 😟
Zum Glück gab es abends wenigstens einen schönen Sonnenuntergang, den wir bei einem Gläschen Wein genießen konnten. 😃

In der Nacht und am nächsten Morgen (22.05.) regnete es dann wieder wie aus Eimern.
Vor dem Frühstück hatte ich noch einen „offiziellen“ Termin. Ein Vorstellungsgespräch mit einer Pharma-Firma, die mich ab dem 01.06 eventuell als Interim-Manager im Marketing einsetzen wollte.
Genau für solche Anlässe hatte ich ein etwas schickeres Oberteil dabei, das bisher nicht zum Einsatz gekommen war.
Und ich habe zum ersten Mal in den letzten 6 Monaten einen Fön benutzt. 🤣

Der Video-Call lief sehr gut, die beiden Damen waren sehr freundlich und die Stimmung sehr entspannt.
Trotzdem war ich nach dem Gespräch nicht so richtig glücklich…so kurz nach unserer Rückkehr wieder 5 Tage die Woche vor dem Computer sitzen. Und zwar sechs Monate lang.
Und eigentlich wollte ich nicht mehr zurück in die Pharma, sondern eher im Nachhaltigkeits-Bereich arbeiten.
Das konnte ich mir so gar nicht vorstellen. 😕
Reini musste mir richtig ins Gewissen reden, dass das doch eigentlich ein guter Start ist. Es wird schon Umstellung genug, nach 6 Monaten Auszeit wieder in den Alltag in Deutschland zurückzufinden.
Da muss man sich doch nicht gleich mit einer kompletten beruflichen Neuausrichtung stressen, sondern könnte doch erstmal entspannt auf bekanntem Terrain anfangen.
Und es wäre ja auch nur für ein halbes Jahr…danach kann ich neu entscheiden, wie es weitergehen soll.
Damit hatte er absolut recht! 👍😀 Und damit wurde nicht nur meine Stimmung sondern auch das Wetter besser.
Also haben wir es gewagt, am frühen Nachmittag die Wohnung für einen Ausflug ins Muskatnuss-Museum in Victoria zu verlassen.

Auf dem Weg nach Victoria mussten wir in dem kleinen Fischerort Gouyave umsteigen. Hier findet jede Woche ab ca. 18 Uhr der „Fish Friday“ statt – ein kleines Streetfood-Festival.
Wir haben aber auch gehört dass es ihn seit Corona nicht mehr gibt, aber vielleicht kommt es ja bald wieder.
Das Muskatnuss-Museum ist in einer stillgelegten Fabrik untergebracht und war sehr interessant.
Ein netter Führer hat uns die Ausstellung erklärt. Wir konnten gar nicht glauben, dass der Hurrikan Ivan 2004 fast 85% aller Muskatnuss-Bäume vernichtet hat. 😳
Seitdem ist die Produktion zurückgegangen und einige Fabriken mussten schließen.


Im Museum wurde auch erklärt, was man so alles aus Muskatnuss machen kann. Die Marmelade aus dem Fruchtfleisch und die Nuss selbst als Gewürz kannten wir ja.
Es gibt aber noch unzählige andere Dinge, zu denen die verschiedenen Teile der Muskatnuss-Frucht verarbeitet werden können.

Nach dem Besuch des Museums haben wir noch eine Kleinigkeit in Victoria gegessen und wollten anschließend mit dem Bus zurück nach Saint George fahren.
Wir haben ja in unserer Auszeit schon viel in den lokalen Bussen erlebt (z.B. in Panama) – aber die Fahrt von Gouyave nach Saint George war die absolute Krönung. 😳😱😨
Der Fahrer ist wie eine gesenkte Sau gefahren, hat superknapp überholt und sein Fahrzeug nicht geschont.
Uns standen die Haare zu Berge – und wir waren echt froh, als wir wieder heil und gesund in Saint George angekommen waren.
Zur Erholung konnten wir uns am Abend noch einen wunderschönen Sonnenuntergang anschauen.

Morgen (23.05.) steht unser letzte Tag auf Grenada an, den wir am Grand Anse Beach verbringen möchten. Denn morgen soll das Wetter wieder besser werden. 🥳👍