13.05.2023. Grenada war das letzte Ziel unserer halbjährigen Reise durch die Karibik.
Am 11.05. hatten wir uns nach vier Wochen gemeinsamen Segeln von unserem Skipper Armin, seiner Frau Rosy und ihrem Katamaran Hector verabschiedet.
Die Zeit bis zu unserer Rückreise nach Deutschland am 24.05 wollten wir auf der wunderschönen Insel Grenada verbringen.
Gemeinsam mit unserem Freund Falk hatten wir uns am Vortag bereits die Seven Sisters Falls und den Honeymoon Fall angesehen.
Heute sollte es noch einmal mit dem Bus ins Inselinnere zum Grand Etang Nationalpark gehen, in dessen Herzen ein großer Kratersee liegt.
Anschließend wollten wir uns noch das Örtchen Grenville an der Ostküste ansehen.
Zu Fuss ging es wieder zum Bus Terminal von Saint Georges, das in der Nähe des Gewürzmarktes liegt.
Und wie auch gestern haben wir sofort einen Bus der Linie 6 gefunden, um in kuscheliger Enge durch die engen Straßen zu brettern.
Nach nur 30min hat uns der Bus am Eingang zum Nationalpark rausgelassen. Der Eintritt kostet 5 XCD pro Person.
Im Nationalpark hat man viele Wandermöglichkeiten – z.B. rund um den Kratersee oder zu Wasserfällen (z.B. Concorde oder Annandale Waterfalls) in der Umgebung.
Wir wollten auf einen der höchsten Berge von Grenada steigen, von dessen Gipfel man einen tollen Blick auf den Kratersee und die Insel haben soll – den ca. 730m hohen Mount Qua Qua. Hin und zurück soll die Wanderung 3-3,5h dauern.
Wer Glück hat, kann auf dem Weg Mona-Affen beobachten.
Der Einstieg zum Wanderweg befindet sich nur weniger Meter vom Besucherzentrum entfernt. Wie auch schon gestern war der Himmel mit vielen Wolken verhangen und es war angenehm kühl.
Zum Glück hatte es schon länger nicht mehr stark geregnet – daher war der Weg trocken und sehr gut zu laufen.
Insgesamt war es eine wunderschöne Wanderung durch den dichten Regenwald und mit tollen Blicken auf den Kratersee und die Umgebung.
Der Weg ist recht anspruchsvoll mit vielen steilen Anstiegen. Außerdem ging es häufig über sehr schmale Berggrade – der Weg war dann nicht einmal 1m breit. Rechts und links ging es steil runter…
Durch den dichten Bewuchs hatte man trotzdem ein sehr sicheres Gefühl. 🤗
Auf dem Weg zum Gipfel hatte sich das Wetter immer weiter verschlechtert. Immer wieder gab es kleine Regenschauer.
Je höher wir kamen, desto kälter und schlechter wurde das Wetter – mit Nieselregen und ordentlichen Windböen. Langsam wurde mich auch richtig kalt…🥶
Die Bäume wurden immer knorriger und waren mit dicken Flechten bewachsen.
Bis zum Gipfel haben wir es dann leider nicht mehr geschafft. 🙄
Kurz vorher war bereits alles in dichte Wolken gehüllt, sodass man nichts mehr gesehen hat. Außerdem sah es nach dickem Regen aus, in den wir nicht reingeraten wollten.
Daher ging es zurück zum Besucherzentrum, um von dort einen Bus nach Grenville zu nehmen. Insgesamt war es eine richtig tolle Wanderung durch beeindruckende Natur mit mit tollen Ausblicken. 👍😀
Hier hat uns das öffentlich Bussystem zum ersten Mal im Stich gelassen. Über eine Stunde haben wir gewartet – doch jeder Bus war bereits voll besetzt.
Also sind wir wieder zurück nach Saint Georges gefahren.
Dort sind wir gleich wieder in den Fischmarkt gegangen, der sich direkt neben dem Bus-Terminal befindet.
Da es nur noch ganze Fische zu kaufen gab, haben wir einen ganzen MahiMahi mitgenommen (ca. 4kg) – für wieder einmal unglaublich günstige 20 XCD (=7 EUR) pro kg.
Bevor es zu unserer Unterkunft auf „dem Berg“ über der Carneage nach Hause ging haben wir uns noch einen Drink in der Bar CityInn gegönnt.
Hier kann man richtig gut chillen und die Bedienungen waren superfreundlich. 😍
Ich empfehle den Rum-Punsh – der Beste, den ich bisher in der Karibik bekommen habe. 😋
Zu Hause ging es dann dem MahiMahi an den Kragen. Als Vorspeise gab es leckere Ceviche mit Passionfruit.
Und zum Hauptgang gebratenes Filet mit Breadfruit-Sticks und Salat..
Megalecker!!! Und fast wie Urlaub…😎
Den Kopf und die Gräten haben wir für Fischsuppe ausgekocht, die es morgen geben sollte. Den restlichen Abend haben wir gemütlich mit Wein auf unserer kleinen Terrasse ausklingen lassen.
Für den nächsten Tag (14.05) hatten wir nichts konkretes geplant. Denn Sonntags fahren, wie auch auf Dominica, keine Busse.
Ich habe die Zeit genutzt, um endlich mal wieder einen Blog-Beitrag zu schreiben. Reini hat gechillt und Falk ist gegen Mittag in den Ort gegangen.
Wirklich viel gab es da jedoch nicht zu sehen – denn die Stadt war wie ausgestorben. 🤔 Außerdem war es eine Affenhitze, da kein Lüftchen ging. 🥵
Gegen Abend sind wir nochmal runter in die Carenage für einen Drink gegangen. Die Bars und Restaurants hatten alle geschlossen.
Bei den Fischerbooten haben jedoch ein paar Einheimische Getränke von Pickups runter verkauft.
Irgendwann ist dann auch unser Begleithund wieder freudig vorbeigekommen, um sich streicheln zu lassen. Ein Einheimischer meinte lachend, das wäre der Nazi-Hund, weil der total auf weiße Leute steht. 🤣
Mit farbigen Menschen würde er anscheinend nie mitlaufen… Interessant.
Gegenüber von uns standen der Rhum Runner I und II – das sind Partyboote, die jetzt in der Nachsaison mit ordentlich Krawall an einigen Abenden in der Woche proppenvoll mit Menschen aufs Meer rausfahren und gegen 22 Uhr zurückkommen.
Mit genauso viel Krawall kommen sie zurück…sodaß uns der Sound teilweise aus dem Bett rausgehauen hat. 😲
Cool wäre es schon, da mal mitzufahren – aber so richtig trauen wir uns noch nicht. Die Lautstärke auf dem Teil ist mehr als extrem – da musst du echt kerngesund sein. 😵😳😱
Nach dem Bierchen sind wir zum Fort George gegangen, das direkt gegenüber unserer Wohnung auf der westlichen Seite der Carenage liegt.
In das Fort selbst konnten wir nicht reingehen. Man hatte jedoch vom Hügel aus einen tollen Blick auf Saint George und die Küste.
Zurück zur Wohnung sind wir dann kreuz und quer durch den ziemlich verlassenen Ort gelaufen. Sonntags ist hier wirklich der Hund begraben.
In der Stadt sieht man zwischen den Häusern immer wieder Ruinen, der vergangenen Hurrikans.
Einer der schlimmsten war Ivan in 2004, der 95% alles Häuser in Saint George zerstört hatte. Darunter auch das Parlamentsgebäude.
Den nächsten Tag (Montag, 15.5.) haben wir sehr ruhig angehen lassen.
Dadurch, dass unsere Heimreise bald vor der Tür stand, mussten Reini und ich uns um einige bürokratische Dinge wie die Re-Aktivierung unserer Krankenversicherung kümmern. 🤗
Außerdem war es gerade um die Mittagszeit so brütend heiß, dass man gar nicht aus dem Haus gehen wollte. 🥵
Gegen Nachmittag sind wir zum Shoppen von Souvenirs und Geschenken für die Lieben über den Gewürzmarkt und die kleine Shopping-Mall am Kreuzfahrer-Anleger geschlendert.
Natürlich wieder dabei: unser Begleithund, der sich ordentlich von Falk und mir hat durchkraulen lassen. 😍
Am nächsten Tag (16.05.) hieß es dann für Falk Koffer-packen. Sein Taxi zum Flughafen sollte ihn um 13 Uhr an unserer Wohnung abholen.
Den Vormittag wollten wir nochmal in der quirligen Innenstand von Saint George verbringen. Und als hätte er es geahnt, war auch unser Hund zur Stelle, um sich von Falk zu verabschieden. 😁
Danach haben wir uns noch 1-2 Abschieds-RumPunsh im CityInn gegönnt – natürlich gemixt von unserer Lieblings-Barkeeperin Jany.
Was für ein schöner Abschluß für einen schönen gemeinsamen Urlaub – zuerst 2 Wochen auf dem Katamaran Hector in Saint Lucia (Rodney Bay und Pitons) und dann hier auf Grenada.
Wir hatten noch weitere 7 Tage, um diese wunderschöne Insel weiter zu entdecken. 👍😀
Aber auch nur noch sieben Tage, um uns auf die Rückkehr nach Deutschland vorzubereiten und seelisch einzustellen.
Wie soll es dann weitergehen? Sowohl beruflich als auch privat…🤔
Unsere Wohnung in München war eigentlich bis Ende Juni vermietet. Da unsere Mieter jedoch bereits eine neue Wohnung zum 01.06. gefunden hatten, standen die Chancen gut, dass wir evtl. schon Mitte Juni wieder einziehen können. 😃
Bis dahin würden wir erstmal bei Reinis Eltern im Keller in Kirchdorf an der Amper (ca. 55km nördlich von München) unterschlüpfen.
Wir wollten beide nicht in unsere alten Jobs zurückkehren und auch nicht in Vollzeit-Anstellung. Reini hatte endgültig damit abgeschlossen, in Supermärkten oder Metzgereien hinter der Theke zu stehen, Kunden zu bedienen und sich mit schwierigen Vorgesetzten rumzuärgern.
Ich selbst hatte bereits Ende 2021 nach über 17 Jahren in der Pharmaindustrie meinen Job hingeschmissen und mich Mitte 2022 als Marketing-Beraterin selbstständig gemacht.
Aufgrund der anstehenden Karibikreise hatte ich mich jedoch nicht um Kunden oder Aufträge bemüht. Hier müsste ich also ganz von vorne anfangen…
Einige Vermittler für Interim-Manager-Positionen in der Pharmaindustrie wussten jedoch, dass wir ab Ende Mai geplant hatten zurückzukehren und hatten in den letzten Tagen Kontakt zu mir aufgenommen.
Entsprechend hatte ich seit letzter Woche einige Gespräche über potentielle Projekte.
Was für ein Break – nach 6 Monaten totaler Freiheit in FlipFlops, ohne Termine und weit weg vom hektischen Arbeitsleben in Deutschland wieder Lebensläufe anzupassen und „Vorstellungs-Gespräche“ zu führen. 🙄
Hierbei kam endlich das „vorzeigbare“ Oberteil zum Einsatz, das ich für genau solche Anlässe in die Karibik mitgenommen hatte – mehr braucht es für Video-Calls zum Glück nicht. 😁
Eines der Projekte würde bereits am 01.06. als Vollzeit-Stelle in München starten und mindestens ein halbes Jahr dauern.
Wirklich begeisterte mich die Sache jedoch nicht. Alleine die Vorstellung, von Montags bis Freitags wieder vor dem Bildschirm oder in sinnlosen Meetings sitzen zu müssen, hat in mir Stress ausgelöst. 😣
Und eigentlich wollte ich nicht mehr in die Pharmaindustrie zurückkehren 😕, sondern lieber nachhaltige Start-Ups oder Kleinunternehmer bei ihrer Marketing-Strategie unterstützen.
Auf der anderen Seite wäre es sicher nicht schlecht, erstmal auf „gewohntem Terrain“ wieder im Arbeitsleben Fuss zu fassen und dann schrittweise neue Wege einzuschlagen. Und 6 Monate sind ja ein überschaubarer Zeitraum…🤗.
Auch Reini hatte noch keinen klaren Plan, wie es weitergehen soll. Durch seine vielen handwerklichen Fähigkeiten und aufgrund der Tatsache, dass Metzger überall händeringend gesucht werden, würde er sofort wieder einen Job finden.
Einige seiner Freunde und Bekannten in Kirchdorf hatten ihm bereits angeboten, dass er Teilzeit bei ihnen mithelfen könnte.
Aber was genau er machen will, war ihm auch noch nicht klar. Daher hieß es erstmal, sich arbeitslos zu melden und den ganzen Papierkram auszufüllen.
Es ist ohnehin schon eine Herausforderung, von heute auf morgen 24/7 „aufeinander zu hängen“ und pausenlos Entscheidungen bzgl. der nächsten Schritte treffen zu müssen.
Diese ganzen neuen „alten“ Themen und die Ungewissheit, wie man in Deutschland wieder in den Alltag reinkommt, machen das Ganze dann auch nicht wirklich leichter.
Entsprechend angespannt war immer wieder die Stimmung zwischen uns. 😕
Da sind Konflikte – glauben wir – ganz normal. Man muss sich halt immer wieder zusammenraufen und nach vorne schauen. 😃
Jetzt heißt es erstmal, unsere letzte Woche auf Grenada und in der Karibik zu genießen!!! 👍😀