Trennung in Portsmouth wegen Klopapier

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19.03.2023. (Achtung – viel Text 😉) Nachdem wir auf Guadeloupe Abschied von Christoph und der MahiMahi nehmen mussten, ging es am Nachmittag mit der Fähre von Pointe-a-Pietre auf die Nachbarinsel Dominica.

Morgen (20.03) sollte unser dreiwöchiger Work-und-Travel Einsatz in einem Restaurant in Portsmouth im Norden der Insel starten.

Von Roseau ging es mit dem Taxi in den Norden nach Portsmouth

Der Deal waren 5h arbeiten an 6 Tagen die Woche – und dafür bekommen wir Unterkunft und Verpflegung gestellt. Das Restaurant hat Montags bis Samstag von ca. 9-18 Uhr offen.

Den Kontakt zu unserer zukünftigen Chefin (Kanadierin) haben wir vor einigen Wochen über einen Post auf facebook bekommen.

Nachdem wir um 16:45 Uhr in Roseau angekommen und sowohl Immigration als auch Zoll hinter uns gebracht hatten, ging es mit dem Taxi nach Portsmouth.

Unsere Unterkunft sollte im Erdgeschoss des Hauses unserer Chefin sein – dort vermietete sie zwei Wohnungen.

Das Haus war sehr schön und wir wurden auch gleich freundlich von ihrem zweiten Mieter und ihrer süßen Hündin begrüßt. Unsere Chefin war noch unterwegs…

Die Wohnung selbst war sehr geräumig und hatte alles, was wir benötigen. 👍😀

Total süss – hat aber beim Streicheln tonnenweise Fell verloren
Wohnküche mit direktem Zugang zu Veranda
Große Küche mit Herd und Kühlschrank

Nur war leider der Boden ziemlich dreckig und insgesamt alles ziemlich staubig. Unsere Füsse waren bereits nach wenigen Minuten schwarz und voller Hundehaare.🙄

…fast wie ein Deja-vu von unserem Air-BnB-Zimmer in Pointe-a-Pietre.

Leider war der Boden total dreckig
Sauber sieht anders aus… 🙁

Also haben wir uns das Putzzeug geschnappt und erstmal sauber gemacht. Irgendwie hat das gleich etwas die Stimmung gedrückt. 🤔

Und auch das Bettzeug war voller Hundehaare…😵. Bei aller Toleranz für andere Länder und andere Sitten, aber sowas finden wir total eklig. 🤢

Das musste erstmal in die Reinigung, die sich zum Glück direkt nebenan befand. Bis dahin konnten wir in unseren Schlafsäcken schlafen.

Ein echtes Highlight war die große Veranda mit Blick in die umliegenden Berge. 👍😀

Wunderschöner Blick von unserer Veranda

Den Einkauf konnten wir im nur wenigen Gehminuten entfernten Supermarkt erledigen.

Gegen 20 Uhr ist dann unsere Chefin aufgetaucht und hat uns gleich mit ihrem Auto in die Stadt gefahren, damit wir gemeinsam was Essen gehen und quatschen können.

Das Auto selbst war auch komplett voller Hundehaare, total zugemüllt und dreckig. Außerdem war es ein Wunder, dass es überhaupt noch gefahren ist.

Überall hingen Kabel raus, die hintere Scheibe war eingeschlagen und die Geräusche beim Fahren haben in den Ohren wehgetan. 😅

Aber so sehen hier viele Autos aus. 🤗

Auf Dominica werden die Autos gefahren, bis sie auseinanderfallen

Keine Ahnung, ob das noch die Schäden vom Hurrikan Maria sind, der im September 2017 die Insel komplett verwüstet hat. Oder ob das einfach von den schlechten Straßenverhältnissen kommt.

Und Dominica gehört zu den ärmsten Inseln in der Karibik – da wird alles wahrscheinlich solange benutzt, bis es komplett zerfällt. 😉

Zum Essen gab es einen fantastischen Fisch-Wrap in der Janus-Bar! 😋 Falls ihr jemals nach Dominica und Portsmouth kommt, solltet ihr euch den genehmigen. Ein Traum!!!

Janus-Bar in Portsmouth – hier gibt es großartigen Fisch-Wrap

Leider hat sich der Ort nicht so wirklich für ein Gespräch geeignet – die Musik war auf volle Möhre aufgedreht. 😵

Für ein erstes Kennenlernen hat es jedoch gereicht. 👍😀

Wir sollten unserer Chefin primär in ihrem Restaurant helfen, dass sie seit ca. 1,5 Jahren komplett alleine führt, weil sie kein zuverlässiges Personal findet. 😳😱

Keine Ahnung, wie sowas funktionieren soll….da arbeitet man sich ja zu Tode. Aber jetzt können wir sie ja in den nächsten drei Wochen entlasten. 👍😀

Am nächsten Morgen (21.03) haben wir erstmal als Begrüßung eine tote Kakerlake in der Küche gefunden. Die hatte anscheinend unsere Putzaktion nicht überstanden. 😂🤣

Tote Kakerlake am Morgen in der Küche

Um 08:30 Uhr sind wir mit unserer Chefin ins Restaurant gefahren, das ca. 3km entfernt in der Nähe des Busbahnhofs von Portsmouth liegt.

Auf dem Weg dahin ist sie kreuz-und-quer durch den Ort gefahren und hat 4x an verschiedenen Läden angehalten, um immer nur 1-2 Sachen zu kaufen.

Der Sinn dahinter hat sich uns nicht erschlossen, denn man hätte das auch in einem Shop erledigen können. 🤔

Am Restaurant angekommen hat uns dann erstmal der Schlag getroffen. Alles war total chaotisch und vollgestellt.

Direkt neben dem Eingang konnte man ins Büro sehen, das aussah, als wäre eine Bombe explodiert. Viel schlimmer fanden wir jedoch den Spültisch, der komplett mit altem Geschirr von Samstag voll gestellt war 😳😱.

In dem ganzen Chaos sind dann noch eine junge Hündin und eine junge Katze rumgesprungen, die sie aufgenommen hat und versorgt.

OK…erstmal durchatmen und anpacken. So sieht das wahrscheinlich nun mal aus, wenn man alleine so einen Laden führt. Also haben wir das Geschirr abgespült, den Tresen sauber gemacht und die Blätter im wunderschönen Garten hinter dem Haus zusammengekehrt.

Überall haben Hühner und Hähne gescharrt, sich eingegraben oder geprügelt

In diesem Garten waren neben Katzen und Hunden auch haufenweise Hühner und Hähne unterwegs. Letztere haben pausenlos gekräht und sich geprügelt. 🤣

Das hat zusammen mit der Geräuschkulisse vom Busbahnhof (Hupen, Schreien, quietschende Reifen) und der lauten Musik aus den Boxen der umliegenden Häuser einen sehr ungewohnten aber interessanten Mix gegeben. 🤗

Das Abwasser des Restaurants und auch von den umliegenden Gebäuden ging direkt in einen Kanal, der unter unseren Fenster durchlief.

Er diente auch immer wieder irgendwelchen Typen als Toilette.

Entsprechend hat es immer wieder gerochen. 🤢

Wunderschöner Hinterhof mit einem kleinen Garten direkt am Meer
Die beiden Süssen waren unserer Chefin zugelaufen und gehörten zum „Inventar“
Gegessen wird hier nur unter Beobachtung 🤣

Und dann ging es Schlag auf Schlag los. Kunden sind gekommen und wir wurden ohne jedes Briefing ins kalte Wasser geworfen.

Die Speisekarte war zum Glück recht einfach gehalten – trotzdem musste ich erstmal kapieren, wie z.B. ein Chicken-Quesadilla, Fish&Chips oder Burger zusammengebaut werden soll.

Wenn meine Chefin ein Gericht zubereitet hat, habe ich versucht, alles mit dem Handy zu dokumentieren, damit ich es beim nächsten Mal selbst hinbekomme.

Bauanleitung für ein Ham-&-Cheese-Sandwich

Reini hat sich primär um das Geschirr, das Bedienen und das Braten der Speisen in der hinteren Küche gekümmert.

Schwierig war der patzige Ton, den unsere Chefin an den Tag gelegt hat. OK…es war stressig und wir mussten sie viel fragen. Aber so ist das nun mal, wenn man komplett neu ist und keine Einführung bekommen hat.

Was unsere Chefin richtig auf die Palme gebracht hat war, wenn man die Dinge nicht exakt dorthin zurückgelegt hat, wo sie vorher waren. Kann glaube ich passieren, wenn man neu ist. 🙄🤔

Aber ok…wir haben alles geschluckt und richtig hart mitgearbeitet. Nebenbei hat Reini noch ihr Nummernschild am Auto repariert, das ihr abgefallen war.

Sehr merkwürdig fanden wir ihren Umgang mit Lebensmitteln. Eingefrorene Hühnchen-Brüste wurden aufgetaut, mariniert und dann einzeln in Plastiktüten wieder eingefroren. Um sie dann bei Gebrauch wieder in der Mikrowelle aufzutauen. 🤔

Und das aufgeschlagene Ei zum Panieren wurde am nächsten Tag weiterbenutzt.

Aber ok. Andere Länder, anderer pragmatischer Umgang mit bestimmten Dingen. Das ist primär ihre Sache.

Insgesamt war das Essen wirklich gut. Und dadurch, dass das Meiste frittiert oder gebraten wurde, musste man sich auch keine Sorgen wegen der Verarbeitung machen. Aber befremdlich fanden wir manche Dinge mit unserer „deutschen Erziehung“ schon….

Als es etwas ruhiger wurde, hat sie sich aber noch bei uns für unseren Einsatz bedankt, der ihr wirklich eine große Hilfe gewesen ist.

Gegen 15 Uhr sind wir dann ziemlich kaputt aber glücklich mit dem Bus nach Hause gefahren. Auch wenn es sehr chaotisch und ihr Umgangston nicht einfach war, hat es doch Spaß gemacht. 👍😀

Die Kunden waren sehr nett und viele waren Segler, die so wie wir vor einigen Wochen, mit dem Boot in Portsmouth waren.

Feierabend-Bier in der Infinity Bar

Am Abend haben wir uns noch ein Feierabend-Bier in der Infinity Bar gegönnt und den Tag besprochen.

Unsere Hoffnung war, dass unsere Chefin mit der Zeit, wenn wir besser eingearbeitet sind, umgänglicher wird. Denn diesen patzigen Ton möchten wir uns eigentlich nicht drei Wochen lang antun. 🤔

Einfaches aber gutes Frühstück auf der Veranda

Am nächsten Morgen (21.03) gab es, als wir beim Frühstück saßen, eine überraschende Ankündigung von unserer Chefin. Sie braucht uns heute nicht.

Sehr merkwürdig 🤔. Es wäre schön gewesen, dass früher zu erfahren. Dann können wir den Tag anders planen. Aber OK…kann man jetzt nicht mehr ändern.

Auf ihre Nachfrage, ob wir noch was im Appartement bräuchten, haben wir sie um eine zusätzliche Rolle Klopapier gebeten. Denn im Bad hat es nur eine gegeben.

Reini ist dann mit ihr in den Ort gefahren, weil er ENDLICH MAL zum Frisör gehen und seine Surfer-Matte kürzen wollte. 👍😀

Ein paar Stunden später kam er top-gestylt zurück. Er hatte einen guten Frisör im Ort gefunden, der auch gleich einen Termin frei hatte. Der Schnitt hat keine 7 EUR gekostet.

Absolut empfehlenswerter Frisör in Portsmouth
Die Matte ist wieder runter 👍😀

Und er hatte eine überraschende Neuigkeit dabei: unsere Chefin wollte uns heute um 16 Uhr bei sich im Restaurant zum Essen einladen, damit wir in Ruhe die gegenseitigen Erwartungen und auch die nächsten Tage besprechen können.

Super!!! Das klingt doch gut und bringt hoffentlich etwas Struktur in die Sache. 👍😀

Also sind wir am Nachmittag am Meer entlang die 3km zu ihrem Restaurant gelaufen.

Schöner Fussweg durchs Grüne Richtung Innenstadt von Portsmouth
Küstenstraße von Portsmouth

Im Restaurant waren noch Gäste und die Küche war wieder mit dreckigem Geschirr vollgestapelt. Also haben wir erstmal wieder gespült und geputzt. 🤗

Gegen 17 Uhr haben wir unserer Chefin dann beim Vorbereiten und Kochen für das Abendessen geholfen.

Es gab Hühnchen in Tomaten-Parmesan-Sauce mit Knoblauch-Brot, Salat und einem leckeren Rotwein.

Das perfekte Abendessen am Meer
Super Aussicht auf die Prince Rupert Bay vor Portsmouth

Hinten im Garten haben wir dann gemütlich zusammengesessen und richtig gut geredet. 👍😀 Unsere Chefin war total aufgedreht und wie ausgewechselt. Wir waren wieder guter Hoffnung.

Das Abendessen wurde dann von einem sintflutartigen Regenguss jäh beendet. 😅 Insgesamt hat es in letzten beiden Tagen non-stop geregnet. 🙄

Laut den Einheimischen ist auf Dominca immer Regenzeit – sie haben recht 😉

Unsere Chefin hat uns dann noch in einer kleinen Bar auf ein Bier nach dem nächsten eingeladen, bis wir dann irgendwann abwinken mussten. 🥴

Schließlich sollte es am nächsten Tag (22.03) bereits um 7 Uhr zum Restaurant gehen. Ihr Gasofen wurde endlich repariert, daß sie wieder ihr selbstgebackenes Brot herstellen konnte.

Das auch noch! 😳😱 Ein Restaurant alleine führen und dann auch noch selbst Brotbacken – die Frau mutet sich sehr viel zu. Vielleicht zu viel….aber das ist nicht unser Problem.

Am nächsten Morgen war unsere Chefin bereits um 6 Uhr im Restaurant, um den Teig für die Brote anzusetzen. Wir sind nach unserem 3km Spaziergang gegen 8:30 Uhr nachgekommen.

Vor Ort haben wir uns gleich an die üblichen Arbeiten gemacht – Speisen vorbereiten, den nie endenden schwarzen Sand rauskehren, Garten säubern, Hühnerkacke von den Tischen wischen,….

Leider ist unsere Chefin auch wieder zu ihrem total patzigen und ungeduldigen Tonfall zurückgekehrt. Das hat langsam echt genervt…🙄🙄

Das Backen hat sie anscheinend komplett gestresst. Der Backraum sah aus, als wären der Teig und der Mehlsack in die Luft geflogen. Kein freier Platz mehr, um z.B. die Quesadillas anzubraten und zuzuschneiden.

Ihre Brote sahen wirklich wunderschön aus. Aber es waren so viele verschiedenen Sorten! Wie macht sie das, wenn sie keine Unterstützung hat? 😳😱

Tolle selbstgebackene Brote – sowas ist auf Dominica schwer zu bekommen

Nachfragen waren nicht gewünscht. Es wurde von ihr erwartet, dass wir uns alles sofort nach der ersten Erklärung merken.

Leider änderte sich das auch jeden Tag – heute sollten die Serviertabletts in den Raum mit den Kühltruhen, morgen dann unter die Theke. Wir hatten einfach auch keine Chance, es ihr recht zu machen. 🤔🤔

Und es musste exakt so gemacht werden, wie sie es haben wollte.

Weltuntergang, wenn man zum Beispiel das Sandwich im großen Plastikkörbchen serviert hat und nicht im Kleinen. Oder wenn die Ranch-Sauce ins mittlere und nicht ins untere Kühlschrank-Fach zurückgestellt wurde. ALTER!

Das hat einfach keinen Spaß mehr gemacht. 👿🤬

Und man muss sich ja immer vor Augen halten, dass wir das Ganze ohne Bezahlung gemacht haben. Wir wollten primär helfen und unterstützen.

Dann sollte ich auch noch Cheesecakes backen. Ich und backen – total unklar. 😳😱 Hat aber zum Glück alles hingehauen. Und richtig lecker waren die auch. 😃😋

Cheesecake-Produktion – eine sehr klebrige Angelegenheit
Ich habe Feuer gemacht 🥳…ach ne….ich habe gebacken 😎😁

Am frühen Nachmittag war überhaupt nix mehr los und unsere Chefin hatte auch keine Aufgabe mehr für uns.

Plötzlich war sie wieder zuckersüss und aufgedreht. Man wusste bei den ständigen Stimmungsschwankungen irgendwie nie so richtig, woran man war 🤨.

Jedenfalls hat sich Reini für eine Stunde in den Garten gesetzt und gechillt, während ich im Restaurant die Stellung gehalten habe.

Irgendwann ist unsere Chefin mit einem Freund für eine 1h in den Ort gefahren und hat uns mit dem Laden alleine gelassen. 😳

Es ist jedoch niemand mehr gekommen.

Ihr Plan war auch, dass wir nächste Woche Donnerstag das Restaurant alleine öffnen und bis zum Mittag führen, da sie einen wichtigen Termin hat.

OK…ziemlich anspruchsvoll, aber wir werden unser Bestes geben…

Um 16 Uhr sind wir dann zur Prince Rupert Bay gelaufen, die ca. 2km entfernt vom Restaurant liegt. Dort hatten wir Ende Januar mit der MahiMahi auch schon vier Tage geankert.

Prince Rupert Bay im Sonnenuntergang

Diese Woche fand das jährliche „Dominica Yachting Festival“ statt, dass die PAYS Organisation veranstaltet hat.

PAYS vermietet die Bojen in der Bucht, versorgt die Yachten mit Wasser, holt Müll ab oder veranstaltet Ausflüge in die Umgebung. Jeden Abend gab es ein anderes Event, an dem man teilnehmen konnte.

Was für ein Glück – diese Woche ist das PAYS Dominica Yachting Festival

Heute war eine Art Picknick angesagt, zu dem jeder was mitbringen sollte und man dann teilt. Wir haben einen bayrischen Kartoffel-Salat gemacht, der auch bei den Einheimischen richtig gut ankam. 👍😀

Auch wenn nicht viel los war, war es ein total lustiger Abend. Wir haben viele nette Segler*innen kennengelernt. Und ich habe sogar beim Auftritt einer traditionellen Gruppe aus dem Norden von Dominica das Tanzbein geschwungen. 😁

Traditioneller Tanz auf dem Pays Yachting Festival in Portsmouth

Das Heimkommen war dann gar nicht so einfach. Es fuhr kein Bus oder Taxi und es regnete in Strömen – da hatten wir keinen Bock, die 5km zurückzulatschen.

Zum Glück hatte ein Einheimischer Mitleid und hat uns per Anhalter mitgenommen. 👍😀😘

Am nächsten Tag (24.03) sind wir auf Wunsch unserer Chefin gleich morgens um 8 Uhr mit ihr ins Restaurant gefahren. Vorher fand noch die übliche Zick-Zack-Einkaufstour durch den Ort statt.

Im Restaurant angekommen haben wir dann gleich wieder ihre schlechte Laune zu spüren bekommen. Obwohl es schon kurz vor 9 Uhr war wollte sie wieder backen.

Und sie wollte, dass heute die große Kühltruhe abgetaut wird. Wieso? Die wurde seit 2 Jahren nicht mehr abgetaut – so sah sie jedenfalls aus. Warum machen wir das nicht am Samstag, wenn eh nix los ist?

Nein! Das musste jetzt sein. Egal, ob die Gäste immer an diesem Raum vorbeigehen und das absolute Chaos sehen.

Es war richtig viel los am heutigen Tag. Bereits um 9:30 Uhr standiKunden im Laden und wollten frühstücken. STRESS!

Und sie wollte auch nicht beim Ausräumen dabei sein. Was aber Sinn gemacht hätte, damit sie einen Überblick bekommt, was da eigentlich alles drin ist.

Also hat Reini sich in die Untiefen der Kühltruhe begeben. Und erstmal einen ganzen Berg alter und leerer Plastiktüten rausgezogen.

Gefolgt von riesigen Tüten voller portionierter Pommes – gestern erst hatte er eine fette Tüte portioniert, weil sie anscheinend keine mehr hatte.

Und dann kamen noch unzählige Tüten mit marinierten und einzeln verpackten Hühnerbrüsten zum Vorschein. Es war der absolute Wahnsinn.

Das Beste kam jedoch zum Schluss. Ganz unten in der Truhe – kävor der ca. 20cm dicken Eisschicht – kamen zwei einzelne Rinderhack-Pattys zum Vorschein. Sie konnte seit Dienstag keine Burger mehr anbieten, weil es im Ort kein Hackfleisch mehr gab.

Oh toll! Also können wir wieder zwei Burger verkaufen.

Reini und ich haben sie komplett perplex angesehen 😳😳😳. Aber das war ihr voller Ernst. Die uralten eingefrorenen Dinger sind raus an Kunden gegangen. 😱

Den ganzen Vormittag wurden wir von ihr pausenlos angemeckert. Auf jede Frage kam eine patzige Antwort zurück. Reini sollte Eiskaffee und Quesadillas machen, obwohl sie ihm das nie gezeigt hatte.

OK…für uns war klar, dass das so nicht weitergehen kann. Entweder es ändert sich was, oder wir sind raus. Daher bin ich zur Chefin und habe ihr gesagt, dass wir gerne heute Abend oder morgen früh mit ihr einen Rückblick auf die letzten Tage machen würden.

Auf jeden Fall. Sie will das auch – und zwar noch heute nach der Mittagszeit. OK…gerne.

Bis dahin durfte Reini noch zwei Regale in ihrem Backraum an die Wand schrauben. Wirklich Bock hatte er auch nicht mehr dazu…

Bevor das klärende Gespräch beginnen sollte, ist noch eine Gruppe Segler vorbeigekommen, die wir beim Picknick kennengelernt hatten. Die haben richtig viel Umsatz gemacht und uns auch ein dickes Trinkgeld dagelassen. 👍😀

Als eine der Damen nach dem Klo gefragt hat, war es mir wie immer hoch-peinlich, den Leuten den entsprechenden Raum zu zeigen. Total dreckig. Die Badewanne voll mit Gartengeräten, alten Zementeimern,…. Geht gar nicht. 😳😱

Das Klo des Grauens 🥶🥵

Es müssen ja nicht Marmor-Fliesen und Versage-Wasserhähne sein. Aber einen Vorhang hätte man sich hier schon leisten können….

Fragt nicht, wie viel Gemotze es wieder während der Zubereitung der Speisen gab. Bei einem Quesadilla war zu viel Fett in der Pfanne. Alter ist die steil gegangen. 🤯🤯🤯

Sie hat hier eine Reputation und einen Ruf zu verlieren. Da kann man nicht so fettiges Zeug rausgeben. OK…aber halb-mumifizierte Rinderhack-Pattys sind anscheinend ok. 🤢

Meine Frage, ob ich einen neuen machen soll, wurde erst nach dreimaligem Nachfragen patzig beantwortet.

Ganz ehrlich…sowas haben wir echt nicht nötig. 😕 Für uns war die Sache quasi gegessen…

Für das klärende Gespräch hat sich unsere Chefin dann vor uns aufgebaut und mit den Worten gestartet: Im Gegensatz zu uns ist sie hier nicht im Urlaub, sondern muss ein Business führen.

JAWOLL! So beginnt man ein konstruktives Gespräch.

Es ist für sie frustrierend, dass wir ihre Anweisungen immer noch nicht richtig umsetzen, dass immer die Sachen nicht an der richtigen Stelle stehen, dass wir keine professionellen Gastro-Leute und keine Native-English-Speaker sind.

Meine Erwiderung, dass sie das vorher wusste und wir trotzdem einen guten Job gemacht haben, hat sie nicht interessiert.

Aus ihrer Sicht würden wir es lässig angehen – Reini saß gestern ja 4h im Garten. Hä??? In unserer Zeitzone war es nur 1h und sie selbst hat sich 1h Pause gegönnt. Zählt aber nicht.

Dass wir an jedem Tag 7h und nicht die vereinbarten 5h gearbeitet haben, war ihr wurscht. Wir hätten ja früher gehen können. 😳😳

Und wir haben sie morgens gestört – da braucht sie ihre Ruhe. Das sie selbst aber wollte, dass wir immer in der Früh kommen, ist auch nicht durchgedrungen.

Der absolute Höhepunkt war dann ihr Vorwurf, dass sie nicht erwartet hat, dass sie den Strom in unserem Apartment zahlen muss. HÄH???

Und dann hätten wir ja auch noch nach Klopapier gefragt.

Alles klar. An dieser Stelle ist mir endgültig der Geduldsfaden gerissen. 🤯🤯

Wir reißen uns hier tagelang für sie den Arsch auf, versuchen ihr völlig heruntergekommenes Restaurant auf Vordermann zu bringen – um uns dafür jeden Tag blöd anmachen zu lassen.

Wir werden ganz sicher NICHT über Toilettenpapier diskutieren. 👿👿👿

Hier liegen die Vorstellungen von einem respektvollen Miteinander so weit auseinander, dass das Ganze überhaupt keinen Sinn mehr macht.

Daher werden wir die Zusammenarbeit jetzt sofort beenden und morgen früh die Wohnung verlassen.

Auf dem Rückweg zum Haus haben wir uns noch ein paar Bier zum Runterkommen in der Infinity-Bar gegönnt. Irgendwo ist es schade, dass das mit dem Work-und-Travel nicht geklappt hat.

Der Laden hat wirklich Potential und uns hat die Arbeit selbst auch Spaß gemacht. Aber so müssen wir uns nicht behandeln lassen. Dann machen wir uns lieber noch zwei schöne Wochen auf Dominica. 👍😀

Zurück in der Wohnung haben wir uns dann noch von unserem netten Nachbarn verabschiedet.

Und prompt gab es die nächste Überraschung.

Wir sind bei weitem nicht die Ersten, denen das so mit der Chefin geht. Als wir am Sonntag angekommen waren, hatten er und ein Kumpel bereits gewettet, wie lange wir es wohl aushalten werden. 😂🤣

Und bei vier Tagen haben wir seinen vollen Respekt. Das hätten sie nicht gedacht.

Sie muss den Laden nicht alleine schmeissen, weil sie niemanden findet, sondern weil es keiner bei ihr aushält.

Insgesamt ist die Chefin anscheinend im Ort total unbeliebt, weil sie quasi jeden von oben herab und patzig behandelt. Er hätte ihr auch schon ein paar Mal geholfen und dafür nur Undank kassiert.

Ganz ehrlich…es hat wirklich gut getan zu hören, dass es primär nicht an uns lag, dass das Ganze nicht geklappt hat. 😘🤗

Egal. Schwamm drüber, aufstehen und weitermachen. Wir bereuen die Zeit im Restaurant nicht und haben viele tolle Leute kennengelernt. 👍😀.

Wir haben jetzt ganz viel Zeit, um diese wunderschöne Insel zu entdecken. 😘🥳👍

Und heute Abend werden wir nochmal richtig viel Toiletten-Papier benutzen…😁😁😁😉

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Ruth

    Liebe Steffi und lieber Reini
    Wow, was für eine Geschichte… Echt schade, dass es nicht geklappt hat, denn ihr zwei seid eine wirklich gute Hilfe. Ihr seht, was es braucht und packt an. Schade, dass die Frau das nicht bemerkt hat… Bin gespannt, wie es bei euch weiter geht. Nach so langer Zeit auf dem Schiff, war es sicher speziell, wieder an Land zu sein und so viel Platz zu haben, nicht wahr?
    Ich mache von unseren Reisen immer noch ein Fotoalbum. Nun bin ich gerade daran, die Fotos zu beschriften und so unsere Reise nochmals in Gedanken durchzuleben. Sonst ist das Leben zurück im Hamsterrad (ich bin leider wieder schnell reingekommen) wie immer von Arbeit erfüllt und für meinen Geschmack zu voll… Zum Glück gibt es da dann doch immer wieder schöne Erlebnisse mit den Schülern oder mit Freuden…Freue mich, von euch zu hören und wünsche euch spannende und tolle Erlebnisse. Grüsse aus der Schweiz Ruth

    1. Steffi

      Liebe Ruth, ja…war wirklich schade 😕. Denn die Arbeit selbst hat richtig Spaß gemacht. Aber egal…dafür entdecken wir seit etwas über eine Woche diese wunderschöne Insel und haben viele tolle Menschen getroffen ♥️🥰. Das wäre mit Work und Travel nicht möglich gewesen. Es gibt also auch an solchen Geschichten immer was Positives 😀👍. Schade, dass dich die Arbeit und der Stress wieder so schnell eingeholt haben. Da hilft nur immer wieder die Urlaubs-Fotos anschauen und die Reggae-Playlist reinmachen 👍😀🤗. Und bald kommt ja der Sommer…dann wird alles etwas leichter. LG, Steffi und Reini

  2. Carolin

    The world is a book, and those who do not travel read only one page.
    Andere Länder andere Sitten, ja.! Aber DAS. Mia gangst😎nedamoi de Beddwesch häde a bloß oglangt geschweige denn an Bäsn ind Hand gnoma und khert. Respekt👍 Jede schwarze Wolke hat eine dem himmel zugewandte Sonnenseite, oder🤪😂😂😂
    Work and Travel ist eine großartige Erfahrung und könnte unheimlich viel Spaß machen. Es gibt aber auch Situationen/Umstände die einen den Spass gehörig vermiesen können.
    Reisen wohin man will und dabei (eigentlich) Geld verdienen, das ist die Idee von Work in Travel. Die ganze Welt steht einem da offen. Man kann auf einer Farm arbeiten, bei der Ernte helfen, oder einfach irgendwo in der Karibik Kellnern☺️. Je nach Bedarf ist es möglich für kurz oder länger an einem bestimmten Ort zu bleiben, Land und Leute kennen zu lernen. So kann man die interessantesten Orte auch abseits der touristischen Hotspots erkunden . Man schult seine Fremdsprachenkenntnisse, beweist Durchhaltevermögen, Weltoffenheit, interkulturelles Verständnis, Toleranz Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Organisationstalent.
    Das alles hättet ihr. ! Whats wrong with this woman?
    Ihr hättet gerne mit angepackt und seid offen für Neues. Also eigentlich für Work and Travel genau richtig, denn ihr könnt euch auf Land Leute und unterschiedliche Arbeitsanforderungen einstellen.
    Das hat doch schon beim reingehen „gestunken“ nach Ärger, finde ich.
    Der Trennungsschmerz sollte nicht allzugross ausgefallen sein.
    DAFÜR ist auch eure Zeit viel zu wertvoll weil sie endlich ist. Nicht desto trotz ist kein Tag vergeudet und wie du so schön schreibst Steffi, diese Erfahrung nicht als unwichtig vorbeiziehen lassen. Ich bin mir sicher, dass ihr in der Zeit, in der ich diesen Text schreibe schon längst wieder irgendwas Neues zu berichten habt. Ihr seid jetzt richtig warm gelaufen und werdet weiterhin interessante Begegnungen haben.
    Gemeinsamzeit dürfte nach der tlw. engen Besetzung auf dem Boot nicht zu kurz kommen. Zeitgeschenke verlieren nie an Wert.
    In diesem Sinne 👋🙂🙃

    1. Steffi

      Liebe Caro, wie immer ist es ein Fest, deine Kommentare zu lesen 😀🥰. Wir waren schnell über die Trennung hinweg und haben bereits Kokosnuss-Knacken-Trainig, Opossum-Eintopf bei Sistermay und Fahrten in vollgestopften lokalen Bussen hinter uns. Der Stoff für neue Beiträge geht also nicht aus 😀. Liebe Grüße in die Heimat ♥️👊. Steffi und Reini

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