03.05.2023. Nach zwei wunderschönen Tagen auf Bequia in den Grenadinen ging es mit unserem Katamaran Hector heute weiter Richtung Süden.
Unser Ziel war die 27sm entfernte Insel Mayreau mit ihrer traumhaften Salt Whistle Bay.
Bereits früh am Morgen haben wir den Anker auf Bequia gelichtet und sind auf einem schönen Halb- bis AmWind-Kurs gesegelt.
Unterwegs haben uns mal wieder kurz Delphine besucht. Und ein niedlicher Tölpel hat auch kurz Pause auf einem der Bugkörbe gemacht. 😍
Irgendwann haben Armin und Reini wieder die Schleppangeln ausgebracht, um uns Fisch aus dem Meer zu ziehen.
Ich glaube, dass das mit dem Angeln großer Fische während der Fahrt eine Art „Skipper“-Legende ist. 🤔
Denn weder Christoph auf der MahiMahi noch Armin haben bisher irgendwas außer Seegras und Braunalgen gefangen….😎
Heute sollte jedoch DER Angel-Tag sein. Etwa 30min vor unserem Ziel wollte Armin die Angeln wieder einholen und hat gemerkt, dass an der einen wohl ein Fisch dranhängt. 🤣
Der hatte sich anscheinend totgestellt, da keiner das Anbeißen mitbekommen hat. Danach war dann große Aktivität angesagt, denn der Fisch hat sich ordentlich gewehrt.
Beim Reinholen wurde klar, dass das kein kleiner Fisch ist. 😱
Armin musste richtig kämpfen und alle anderen mit Kescher und Fischharken anpacken, damit wir den Fang an Bord bekommen konnten.
Und was für ein Teil das war – ein ~4kg schwerer Barracuda. GEIL!!!
Beim Schnorcheln haben wir die schon öfters gesehen (z.B. Isles des la Petite Terre) – teilweise sind das richtig große Viecher, die einem schon ordentlich Respekt einflößen.
Bei Barracudas muss man ab einer gewissen Größe sehr aufpassen. Denn ihre Beutefische fressen in den Riffen giftige Kleinsttiere, deren Toxin sich dann im Fleisch anreichert .
Da Barracudas am Ende der Nahrungskette stehen, kann sich das Gift der Beutefische auch in ihrem Fleisch anreichern. Isst man ältere Tiere, kann es dann zu einer Lebensmittelvergiftung (Ciguatera) kommen.
Daher wollten wir den Barracuda sicherheitshalber den Fischern auf Mayreau zeigen.
Nach der ganzen Aufregung haben wir die Segeln eingeholt und sind in die Salt Whistle Bay eingefahren.
Fast in erster Reihe vor dem Strand ist dann der Anker gefallen. Es gibt auch die Möglichkeit, an Bojen festzumachen. Kosten für beides sind 60 XCD pro Nacht.
Und es hat uns echt den Schalter rausgehauen – so wunderschön war die Bucht.
Absoluter Postkarten-Alarm – weißer Strand, Palmen, türkisblaues Wasser. 😍😍
Kurz darauf kam ein örtlicher Fischer an Bord, um uns die Lobster zu zeigen, die wir für das heutige Abendessen bestellt hatten.
Fast hätte es keine mehr gegeben, denn die Saison endet Anfang Mai.
Er hat uns dann auch bestätigt, dass wir den Barracuda gefahrlos essen können – der ist noch klein genug. YES!!!
Reini und Armin haben dann erstmal den Fisch vom Harken befreit und zur Freude der Möwen in der Bucht ausgenommen und geputzt.
Der vorher brandneue Köderfisch war vom Barracuda richtig zerbissen…
Und fast wäre uns der Fisch wieder abhandengekommen. Beim Putzen ist er Armin aus der Hand gerutscht und ins Wasser gefallen.
Zum Glück war es nicht tief und er ist gleich hinterher gesprungen… 😅😂🤣
Nach dem Ankern und dem obligatorischen Anker-Bier haben wir uns entschieden, unseren Rückflug nach Deutschland zu buchen.
Auf unsere Posts auf facebook, über die wir ein Boot Richtung Norden und über den Atlantik gesucht haben, blieben wie erwartet unbeantwortet.
Und die Flugpreise wurden auch nicht günstiger. Also haben wir uns an den Rechner gesetzt und über das Portal www.checkfelix.com (Tipp von Peter) einen wirklich preiswerten Flug gefunden (700 EUR pro Person).
Der geht am 24.05 von Grenada über Barbados nach Toronto in Kanada – und nach 21h Aufenthalt weiter nach München. Dauert also fast zwei Tage. Aber wir haben ja Zeit. 🤗😉
Und irgendwie ging es mir mit dieser Entscheidung sehr gut. Keine Wehmut, sondern echte Vorfreude auf Familie und Freunde.
Denn irgendwann hat man genug Strände, Palmen, Buchten und Fische gesehen. So blöd, wie es sich auch anhört. 🤗😉
Es ist wirklich Zeit, heim zu gehen.
Nachdem wir das mit dem Flug gefixt hatten, ging es dann per Dinghy an den Strand, um einen Spaziergang zu machen.
Und wie so häufig in der Karibik (z.B. in Dominica) hat uns gleich mal ein Hund den gesamten Weg begleitet. 🤣
In brütender und stehender Hitze sind wir auf den Hügel zur Kirche gestiegen, von der man einen superschönen Blick zu den benachbarten Tobago Cays hat.
Diese kleine Inselgruppe ist unser morgiges Ziel.
Die Hoffnung, vom benachbarten kleinen Berg einen noch besseren Blick zu haben, hat sich leider zerschlagen – vor lauter Büschen und Kakteen konnte man auf dem Gipfel nix sehen. 🙁
Aber egal…das Highlight der Wanderung war ohnehin die süße kleine Hündin. Die Aufforderung ihres Besitzers, nach Hause zu gehen, hat sie komplett ignoriert. 😂🤣
Auf der Westseite der Whistle Bay Landzunge lagen wieder haufenweise Braunalgen. 😕
Es ist nicht ganz so schlimm, wie auf den nördlicheren Inseln. Aber selbst hier hängt der schwefelige Geruch in der Luft.
Zurück am Strand haben wir den Rest der Crew in der superchilligen Bar Black Boy And Debbie getroffen und uns bei kühlen Bierchen von der Hitze erholt.
Hier sollte am Abend auch das Lobster Essen stattfinden.
Karibischer ging es nicht…Meeresrauschen, Blick auf die Bucht und die Boote, irgendwo spielte Reggae-Musik.
Und natürlich überall freundliche und streichelwillige Hunde.
Wir haben noch beobachtet, wie Lobster für andere Gäste zubereitet werden. Da geht es recht roh zu Sache.
Der lebendige Lobster wird mit einem großen Messer einfach der Länge nach in zwei Hälften gehauen und auf den Grill geworfen.
Da muss man als zarter Deutscher, der sein Essen nur feinportioniert im Supermarkt kauft, schon etwas schlucken. 😳😱
Vor dem Abendessen haben sich dann alle nochmal auf dem Boot frischgemacht. Und um 19 Uhr kam dann schon unser Shuttle-Service-Boot vom Restaurant, um uns abzuholen.
Das Menü bestand aus dem gegrillten Lobster, Lambi-Gulasch (große Meeresschnecke), Reis, Salat, Knoblauch-Kartoffeln und Kochbananen. Total lecker – vor allem das Schnecken-Gulasch. 😋
Die Lobster sahen richtig gut aus – sie sind aber nicht so wirklich unser Fall. 🙄
Sowohl Konsistenz als auch Geschmack des Fleisches haben uns nicht umgehauen. Da ist uns ein gegrillter Fisch doch lieber. 🤗
Als wir dann später noch erfahren haben, dass Lobster dieser Größe fast 30 Jahre brauchen, um so groß zu werden, hatten wir fast ein schlechtes Gewissen. 😟
Kein Wunder, dass die so teuer ist…
Am nächsten Morgen (04.05) ging es weiter zu den Tobago Cays. Diese kleine Inselgruppe liegt nur 3sm Richtung Osten „um die Ecke“ von Mayreau.
Um unseren Ankerplatz östlich der Insel Baradal zu erreichen, mussten wir uns durch die zahlreichen Riffe der Tobago Cays hindurchschlängeln.
Und wenn es uns wegen der Salt Whistle Bay einen Schalter rausgehauen hat, dann wegen der Tobago Cays eine ganze Batterie. 😳😱
Überall türkisblaues Wasser und eine unglaubliche karibische Kulisse. 😍😍😍
In diesem Nationalpark kann man an einer der Bojen festmachen oder selbst ankern – gleicher Preis von 60 XCD pro Nacht. Die Park Ranger kommen per Boot zum Abkassieren.
Kurz nach der Ankunft haben wir das Dinghy klargemacht, um zu einem der vorgelagerten Riffe zum Schnorcheln zu fahren.
Ein echtes Highlight! Glasklares Wasser, tolle Korallen und alles voller Fische. Ich konnte gar nicht genug bekommen.
Der Spot hat uns sehr an das Schnorcheln im Nationalpark Coiba in Panama erinnert.
Etwas vorsichtig musste man mit der Strömung sein, die zwischen den ganzen Inselchen und Riffen ziemlich stark war.
Auch der Wind hat sehr kräftig geblasen. Ohne Schwimmflossen würde ich dort nicht ins Wasser gehen.
Später bin ich mit den Flossen noch zur Insel Baradal geschwommen. An der Ostseite vom Baradal Beach gab es Stachelrochen und viele große Schildkröten, denen man beim Grasen zuschauen konnte.
Und am Boot gab es dann auch noch einiges zu sehen. Drei Stachelrochen sind unter Hector rumgeschwommen. Sehr cool! 👍😀
Am Abend haben wir dann an Bord den leckeren Barracuda gegrillt – ein echtes Festessen. 😋
Die Nacht war dann leider wegen des starken Windes und des Schwells sehr unruhig. Aber man kann nicht alles haben. 🤗
Am nächsten Morgen (05.05.) dachten wir, dass ein kleines Unwetter aufzieht.
Der Himmel wurde ziemlich schwarz, was zusammen mit dem türkisfarbenen Wasser total krass aussaht. Zum Glück ist es jedoch vorbeigezogen und wir haben nur die Böen von fast 40kn abbekommen.
Danach gab es wieder blauen Himmel. 👍😀
Mittags sind wir mit dem Dinghy zur Insel Petite Rameau gefahren, an deren südöstlichen Spitze man schön Schnorcheln kann.
Anschließend sind wir noch auf die andere Inselseite gegangen, um in der Bar von Romeo ein kühles Bierchen zu trinken und den Traumstrand zu genießen.
Im Gebüsch konnte man einigen großen Leguanen beim Raufen zuschauen. 😁
Trotz der leichten Brise war es eine Affenhitze. Man merkt schon, dass hier in der Karibik langsam der Sommer beginnt und die Tage heißer und trockener werden.
Mittlerweile waren wir, was die Temperaturen anging, fast wieder auf Panama-Niveau – >30°C. 🥵🥵🥵
Am späten Nachmittag haben wir dann umgeankert, um nicht noch eine Nacht bei Schwell schlafen zu müssen.
Daher haben wir uns in dem Kanal zwischen Petit Bateau und Petit Rameau platziert.
Man muss hier mit der Navigation echt höllisch aufpassen.
Das eine Mal waren statt der in Navionics angegeben 2m Tiefe, nur 1,3m. Da waren nur noch wenige Zentimeter Platz unter unseren Kielen. 😳😱
Die Strömung im Kanal war richtig krass. Ich wollte mich nur kurz fürs Duschen im Wasser nassmachen und bin von der Badeleiter reingesprungen.
Sofort hatte es mich so stark vom Boot abgetrieben, dass ich es fast nicht mehr aus eigener Kraft zurückgeschafft hätte. Reini hatte schon fast eine Hand am Dinghy, um mich zu retten.
Die Nacht war dann zum Glück viel ruhiger. 👍😀
Morgen (06.05) sollte es früh zur Nachbarinsel Union Island losgehen. Dort werden wir aus dem Gebiet „Saint Vincent und die Grenadinen“ ausklarieren.
Denn unser nächstes Ziel, die Insel Carriacou gehörte nicht mehr dazu. Obwohl sie auch in den Grenadinen liegt. 🤔
Man muss nicht alles verstehen… 🤗
Zum Abschluß des schönen Tages gab es mal wieder einen traumhaften Sonnenuntergang.
Wie kommt es, dass Spaß mit Freunden wie im Fluge vergehen, während warten im Regen, bei kaltem Wind scheinbar kein Ende nimmt?
Objektiv bleibt die Zeit die Gleiche. Jeder Tag hat 24 Stunden. Doch aus subjektiver Sicht verändert sich die Zeit, je nachdem was wir gerade tun und vor allem wie wir uns dabei fühlen.
Die Zukunft ist heute, und all unsere Ziele und Träume gilt es im Jetzt zu realiseren.
Ihr habt eine fast unbeschreibliche und wunderschöne Zeit, aber die ist, wie ich schon mal geschrieben habe endlich und die beste Lücke in euren Lebensläufen.
Die Bilder, die Erlebnissen etc aus diesem Blog sind einfach grandios und genial.
Aber alles hat seine Zeit .
Nach über 200? Tagen habt ihr entschieden, diese Reise zu beenden. Eure Karibikreise bekommt nun ein Enddatum, den 24.05.2023!
Durch diesem Reiseblog habt ihr mich von Anfang an in eurer Gedankenwelt mitgenommen. Ganz herzlichen Dank für diese Berichte und den Einsatz und Aufwand den ihr damit auf euch genommen habt.
Liebe Caro,
Es freut mich sehr, dass du durch den Blog gedanklich dabei sein konntest. Das Schreiben war eine schöne Beschäftigung.
Ausserdem hat das Auswählen und Bearbeiten der Bilder und Videos hat das Erlebte lebendig gehalten.
So ein Beitrag ist richtig viel Arbeit und braucht ~7h. Und wenn man dann sieht, daß sich Menschen dafür interessieren, draufklicken oder wie du, liebe Kommentare schreiben, ist es die schönste Belohnung.
Gerne. Muss auch mal gesagt werden. ch weiß das sehr gut. wieviel dahintersteckt, da meine Kommentare sich auch nicht in 5 min schreiben 😉.
Ein guter Blog-Artikel benötigt Zeit, um dem Leser die gesuchten /erlebten Informationen (Orte, Bilder, Videos, Hinweise, Kartenausschnitte, Landschaften, Wege, Tipps, Gebräuche, Kosten, aktuelle Vorkommnisse, örtliche Gegebenheiten etc.. ), darzustellen. Je nach Tiefe des Themas und Rechercheaufwand kann die Erstellung Stunden dauern.
LG
Carolin
🥰😀👍
Steffi, top top top
Danke Dir 🥰👍😀. Liebe Grüße nach Österreich