Korfu und Paxos

Törndetails

Datum: 17.10-24.10.2020

Törnlänge: 96 sm

Route: Marina Gouvia – Mourtos – Voutumi (Antipaxos) – Paxos (Gaios, Lakka) – Korfu Stadt – Marina Gouvia

Schiff: Jeanneau Sun Odyssey 36i

Name: Marina

Eigner: Discovery Yachting

Tag 1: Ankunft Marina Gouvia (Korfu)

Nach einer Woche Urlaub auf der wunderschönen Insel Korfu durften wir uns noch auf eine Woche Segeln freuen. Die Crew bestand nur aus uns beiden. Corona und Maskenpflicht waren noch aktuell – man hat jedoch gemerkt, dass sich die Lage langsam entspannt. Mit unserem Mietwagen sind wir Einkaufen und dann zur Marina Gouvia zum Ausladen gefahren. Es gibt einen Supermarkt vor der Marina – ist jedoch ein ordentlicher Fussmarsch, vor allem, wenn man die ganzen Getränke schleppen muss. 

Parken war direkt am Office von Discovery Yachting möglich – unsere Yacht Marina (Sun Odysee 36i Performance, Baujahr 2011) lag gleich am Pier gegenüber. Nach dem Ausladen haben wir das Auto am Flughafen abgegeben und sind mit dem Taxi zurück in die Marina. Das Charter-Personal war total nett und entspannt und die Einweisung lief reibungslos. Außerdem gab es noch ausführliche Informationen und gute Tipps für die Törnplanung. Abends sind wir in der kleinen Taverne Takis vor der Marina Essen lecker gegangen.

Tag 2: Marina Gouvia - Mourtos (23 sm)

Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir um 09:45 Uhr abgelegt. Bei der Ausfahrt aus der Marina muss man sich penibel an die Betonnung der Fahrrinne halten, da es viele Untiefen gibt. Unter Motor ging es unter blauem Himmel und angenehmen 25°C vorbei an Korfu Stadt und der Festung in Richtung SüdOst zum Festland. Ziel war die Middle Bay zwischen der Insel Nikolaos und Mourtos. 

Leider kam kein Wind auf, sodaß wir die 23sm komplett unter Motor fahren mussten. Am Zielort (Ankunft 14:40 Uhr) hat uns eine gelbe Bojenkette am Eingang der Middle Bay irritiert. Daher haben wir einfach in der Mitte zwischen Nikolaos und Festland gegenüber der Middle Bay geankert. Erstes Manöver hat gleich geklappt :).  

Insgesamt war es sehr ruhig…es waren nur vier weitere Boote in der Bucht. Eines davon hat trotz der Bojenkette in der Middle Bay geankert – vielleicht ist es doch erlaubt. Aber das haben wir uns nicht getraut. Nach einer Runde Schwimmen haben wir lecker Brathühnchen im Ofen gezaubert und die Abendstimmung genossen. Zum Nachtisch gab es selbstgebackenes Feigenbrot und Ouzo – beides Abschiedsgeschenke unserer Gastfamilie auf Korfu.

Bucht vor Mourtos
YAMMAS
Abendstimmung in Mourtos

Tag 3: Mourtos - Voutumi (Antipaxos) (22 sm)

Nach einem entspannten Frühstück im Sonnenschein haben wir um 10:15 Uhr den Anker hochgeholt, um Richtung der Insel Antipaxos zu starten. Trotz hohem Standgas gab es kontinuierlich Batterie-Alarm, was uns sehr verunsichert hat. Aus der Bucht sind wir nördlich wieder rausgefahren. Die südliche Ausfahrt sollte man laut Vercharterer meiden, da es dort einige Untiefen gibt. 

Leider war es wieder windstill, sodaß wir die ganze Strecke unter Motor fahren mussten. Ziel war die Bucht Voutumi. In vielen Törnberichten sind die Leute komplett wegen der Schönheit der Bucht ausgerastet – und wir können es nur bestätigen. Tiefblaues klares Wasser, schöner Strand und romantische Klippen – echtes Karibik-Feeling. 

In Navionics waren leider keine klaren Tiefenangaben. Also haben wir uns langsam Richtung Strand vorgetastet. Es waren jedoch recht nah am Strand noch um die 7m Tiefe. Gegen 14:30 Uhr haben wir den Anker runtergelassen, der auch gleich guten Halt gefunden hat und sind nach dem obligatorischen Ankerbier sofort ins Wasser gesprungen. Auch in dieser Bucht war es aufgrund der Nachsaison sehr ruhig und nur drei weitere Schiffe vor Anker. An den Felsen am nördlichen Ende der Bucht konnte man gut schnorcheln. 

An Land schien es zwei Restaurants zu geben – eines am Strand und eines etwas weiter oben auf dem Hügel – aber die hatten beide aufgrund der Nachsaison geschlossen. Abends gab es dann wieder Brathähnchen im Ofen und anschließend Wein unterm Sternenhimmel. Die Nacht war aufgrund von etwas Schwell recht unruhig. Aber das haben wir für diesen tollen Platz gerne in Kauf genommen.

Bucht Voutumi
Ankern Voutumi
Kristallklares Wasser

Tag 4: Voutumi (Antipaxos) - Gaios (Paxos) (8 sm)

Am nächsten Morgen sind wir bereits um 7 Uhr aufgestanden, um am Bug sitzend mit einem Kaffee in der Hand den wunderschönen Sonnenaufgang anzuschauen. Nach dem Frühstück wollten wir gegen 9 Uhr Richtung Gaios auf Paxos losfahren. Leider gab es gleich wieder Batteriealarm beim Reinholen des Ankers,  obwohl wir den Motor fast 30min mit hohem Standgas haben vorlaufen lassen. Es gab also anscheinend ein Problem mit dem Laden der Batterien – wir hatten die Lichtmaschine in Verdacht. 

Bis zum Stadthafen Gaios auf Paxos war es nur ein kurzer Schlag von 6sm. Kurz nach der Ausfahrt hat sich das Wetter etwas verschlechtert und Bewölkung ist aufgezogen – und es gab etwas Wind (12kn). ENDLICH! Wir also gleich die Segel hochgezogen und mit 3kn SOG Richtung Paxos. Leider war die Freude nur von kurzer Dauer – nach 1,5h schlief der Wind wieder ein und wir mussten den Motor anwerfen. 

Die Einfahrt nach Gaios ist ein schmaler Kanal, an dessen Rändern zahlreiche Boote festgemacht sind. Hier gilt es sehr aufmerksam und langsam zu fahren, da die Einfahrt in den Hafen hinter eine Kurve liegt und der Gegenverkehr erst sehr spät erkennbar ist. Da auch viele größere Ausflugsschiffe Gaios ansteuern, kann es dann schnell eng und hektisch werden. 

Am Stadtkai gibt es viele Anlegemöglichkeiten mit Wasser und Strom. Da wir zum ersten Mal in Griechenland segeln waren hieß für uns auch zum ersten Mal römisch-katholisch mit dem Anker rückwärts anzulegen. Das Manöver lief gut ab und wir konnten entspannt anlegen. 

Sonnenaufgang Voutumi
Diesel kommt per Tankwagen
Parken verboten

Man muss jedoch genau auf die gelben Markierungen und Schilder auf dem Kai achten – sie markieren die Bereiche, die für die Ausflugsschiffe vorgesehen sind und an denen man nicht anlegen darf. Leider haben wir die gelbem Markierungen am Kai übersehen und wurden prompt von der Marinera zurechtgewiesen. Aufgrund der Nachsaison durften wir jedoch bleiben. 

Den Chip für die Aktivierung der Stromkästen bekommt in der Taverne direkt am Kai (20 EUR Kaution). Kosten: 10 EUR Liegegebühr, 8 EUR Strom, Wasser inkl.). Wenn man Diesel braucht, kann man im Marina-Büro anfragen und dann kommt ein Tankwagen an den Kai.

Insgesamt ist Gaios ein sehr schöner und lebhafter Ort mit vielen kleinen Restaurants, der zum Rumschlendern einlädt. Vorher haben wir jedoch erstmal das erfolgreiche Anlegemanöver mit einem Gin Tonic gefeiert und den Vercharterer über die Batterie-Probleme informiert. Prompt kam ein Mechaniker vorbei und bestätigte unsere Diagnose: Lichtmaschine defekt. Uns wurde versprochen, das am nächsten Nachmittag eine neue Lichtmaschine aus Korfu Stadt gebracht wird und er sie dann einbaut. Lösung war also schnell in Sicht :).

Die Idylle von Gaios wurde dann jedoch schnell getrübt, nachdem eine fette Motoryacht neben uns angelegt und stundenlang den Motor laufen gelassen hat. Unsere Bitte, doch den Landstrom zu nutzen, damit wir nicht permanent von dem Lärm und den Abgasen gestört werden, wurde ignoriert – auch in der Nacht. Typisch Motorboot-Fahrer ;). Den Abend haben wir in einer der tollen Tavernen am Kai verbracht.

Stadthafen Gaios
Gaios Ortsmitte

Tag 5: Gaios - Lakka - Gaios (12 sm)

Um der Belästigung durch den egoistischen Motoryacht-Besitzer zu entgehen haben wir um 08:35 Uhr den Anker gelichtet, um in Ruhe und ohne Abgas-Gestank unser Frühstück in der Bucht von Lakka zu genießen, die an der Nordspitze von Paxos liegt. Aus Gaios sind wird über das südliche Kanalende rausgefahren. Das Wasser ist dort nicht sehr tief – war aber kein Problem für unsere Yacht mit 1,8m Tiefgang. In Lakka angekommen haben wir uns erstmal geankert und uns ein echtes Luxus-Frühstück gegönnt. 

Anschließend gemütliches Baden und Schnorcheln. Mit dem Dingy ging es für einen Spaziergang in den Ort. Am Kai gibt es zahlreiche Anlegemöglichkeiten für Segelyachten mit Strom und Wasser. Insgesamt war es ein superschöner Ort mit vielen interessanten Restaurants und Tavernen. Da haben wir es fast bereut, dass wir für die Reparatur der Lichtmaschine wieder um 16 Uhr in Gaios sein mussten. 

Bucht von Lakka
Frühstück in Lakka
ENDLICH WIND!

Um 14:30 Uhr haben wir daher schweren Herzen den Anker unter dem bekannten Batterie-Alarm hochgezogen und aus der Bucht mit Motor gefahren. Vor Paxos gab es ihn dann endlich wieder: WIND!!! Also Segel hoch und bei 13kn Wind fast 5kn Fahrt gemacht. Endlich richtiges Segeln :). Leider mussten wir nach 1h die Segel wieder reinholen, damit wir pünktlich am Kai liegen….die Fähre aus Korfu war auch bereits am Horizont zu sehen. Im Stadthafen wurde es dann schnell voll, da eine große Flottille mit fast 15 Schiffen ankam.

Um 16:30 Uhr war der Mechaniker mit der neuen Lichtmaschine vor Ort. Die Reparatur war komplizierter als gedacht…daher haben wir uns zum Abendessen in das Restaurant „Theo und Pia“ verzogen. Dort gab es tolles griechisches Essen und einen super-freundlichen Service. Abgerundet wurde der Abend durch ein 1a Hafenkino – Hilfe war vom Skipper ausdrücklich nicht erwünscht. Also haben wir uns gemeinsam mit den restlichen Gästen, einer neuen Flasche Rotwein und den Service-Kräften fast 1h die vergeblichen Anlegeversuche angesehen. 

Am Ende belegte das Boot mit schiefer Ankerkette und einem Wirrwarr aus zahlreichen Leinen drei Anlegeplätze. In der Zwischenzeit waren die Mechaniker mit der Reparatur fertig und die Lichtmaschine funktionierte wieder einwandfrei.   

Reparatur der Lichtmaschine

Tag 6: Gaios (Paxos) - Korfu Stadt (33 sm)

Da für den nächsten Morgen Wind angesagt war, sind wir bereits bei schönstem Wetter um 8:40 Uhr aus Gaios rausgefahren. Und tatsächlich bliesen uns frische 8kn entgegen – endlich Segeln. Leider war auch dieses Mal das Vergnügen nur von kurzer Dauer und der Wind nach 30min wieder komplett eingeschlafen. 

Also wieder Segel runter, Motor an und unserem Ziel Korfu Stadt entgegen. Besondere Vorsicht ist bei Lefkimmi an der südöstlichen Spitze von Korfu geboten. Hier geht eine sehr flache Sandbank mehrere Kilometer in das Meer hinaus, die man weiträumig umfahren muss. 

Während der Passage haben wir eine Segelyacht beobachtet, die sehr nah an der Sandbank unterwegs war – und prompt wurden wir über Kanal 16 um Hilfe gerufen, weil sich die Yacht festgefahren hatte. Also umgekehrt und über Funk das Rettungsmanöver besprochen. Der Skipper vom anderen Schiff hat per Dingy eine lange Landleine rübergefahren, mit der wir das Schiff von der Sandbank ziehen konnten. Glück für die Crew, dass wir gerade in der Nähe waren, denn es waren kaum Schiffe unterwegs. So konnte das ältere Pärchen seine Fahrt Richtung Süden und wir nach Norden Richtung Korfu Stadt fortsetzen. 

Gegen 16 Uhr haben wir dann in der Bucht vor der imposanten Festung von Korfu Stadt geankert. Mit dem Dingy ging es an Land zu einem ausführlichen Bummel durch die schöne Stadt. In dem Bistro En Plo gab es köstliche Muscheln in Weißweinsauce und einen tollen Blick auf die Rückseite der Festung. 

Im Dunkeln ging es dann zurück zum Boot, um bei einer guten Brotzeit den Abend ausklingen zu lassen. Obwohl nur wenig Fähren und Fischerboote unterwegs waren, gab es immer wieder ziemlichen Schwell. In der Hauptsaison wird es in dieser Bucht wahrscheinlich schnell unruhig. 

Freischleppen von der Sandbank vor Lefkimmi
Ankern vor der Festung Korfu Stadt
Abendstimmung Festung Korfu Stadt

Tag 7: Korfu Stadt - Marina Gouvia

Nach dem Frühstück hieß es am nächsten Morgen um 10:12 Uhr Anker hoch und unter Motor und blauem Himmel Richtung Marina Gouvia. Um längere Wartezeiten zu vermeiden, sind wir gleich zum Tanken gefahren, um den Rest des Tages in einer benachbarten Bucht mit Schnorcheln und Chillen zu verbringen. 

Um 16 Uhr sind wir dann zurück in die Marina gefahren und die Übergabe erledigt. Diese lief genau wie der Check-in völlig problemlos und entspannt. Abends gab es noch ein köstliches medium-gebratenes Rindersteak aus der Bordküche und am nächsten Morgen gings mit dem Flieger zurück nach München. 

Insgesamt war es ein wunderschöner Urlaub mit tollen Buchten und Hafenstädten – aber leider ist es auch ein sehr windarmes Gebiet.  

Marina Gouvia