24.02.2022. Nach insgesamt 3 Wochen Segeln auf Guadeloupe und den vorgelagerten Inseln heißt es Abschied nehmen. In den nächsten 7 Tagen werden wir die Insel Antigua entdecken, die ca. 50sm nördlich von Guadeloupe liegt.
Die Insel bietet im Vergleich zu Guadeloupe viel mehr Buchten und vorgelagerte Riffe, an denen man super Schnorcheln und Tauchen kann. Entsprechend vorsichtig muss man in diesem anspruchsvollen Revier navigieren.
Außerdem hat Antigua 360 verschiedene Strände – einen für jeden Tag des Jahres. 😄😁
Auch für unseren Skipper Christoph ist Antigua noch ein recht neues Ziel – er ist erst einmal dort gewesen.
Daher haben wir uns gemeinsam über die entsprechenden Möglichkeiten und Anforderungen informiert.
Wer lesen möchte, wie man so etwas eigentlich macht, kann die Details im Beitrag Törnplanung finden, den wir bald veröffentlichen.
Für die Strecke von ca. 50sm haben wir bei fantastischen Wind-Verhältnissen von ~23kn aus Nord-Ost und einen AmWind-Kurs etwa 7-9h veranschlagt.
Um 7 Uhr morgen haben wir den Anker in Deshaies gelichtet und kurz hinter der Bucht die Segel hochgezogen.
Antigua ist ein eigener Staat, mit der Amtssprache Englisch (YES – kein Französisch mehr 🥳😁) und der Währung East Carribean Dollar ( 1 EUR = 2,9 XCD). Bevor man an Land geht, muss man entsprechend die Landes-Flagge von Antigua hissen.
Bei schönstem Karibik-Wetter sind wir gegen 16 Uhr in der Bucht von Jolly Habour angekommen. Auf dem Weg zur Marina fährt man innerhalb einer engen Fahrrinne an hübschen weißen Stränden und Nobelvillen vorbei.
Das Flair ist ganz anders als auf Guadeloupe – alles ist ziemlich stylisch und sehr amerikanisch.
Da Antigua ein eigenes Land ist, müssen wir für die Einreise die Crew und das Boot offiziell bei den Behörden anmelden. Vorher darf niemand das Schiff verlassen. Und bis dahin muss man auch eine gelbe Flagge am Schiff hissen.
Das sogenannte „Einklarieren“ ist ein nerviger und manchmal auch teuer Prozess, der je nach Andrang und „Dynamik“ der jeweiligen Mitarbeiter auch mal ein paar Stunden in Anspruch nehmen kann.
In Jolly Harbour muss man dafür am Custom Dock anlegen, das sich links vor der Einfahrt in die Marina befindet.
Christoph hatte die Crew bereits online über das Portal eSea-Clear angemeldet, das nur für Antigua gilt, und eine „arrival notification“ gemacht.
Zuerst geht es zum Health-Officer, um verschiedene Listen (u.a. Gesundheitsfragebögen) auszufüllen. Mit diesen Dokumenten geht es dann zum Zoll (Custom), der von Christoph bereits vorab über das Online-Portal eSeal-Clear über unsere Ankunft informiert wurde („arrival notification“).
Diese Notification wird vom Zoll-Beamten ausgedruckt, unterschrieben und mit einem Stempel versehen.
Nächste Station ist die Einreise-Behörde (Immigration), die die Pässe aller Crew-Mitglieder anschaut, einscannt und abstempelt. Wenn vor einem z.B. ein größeres Passagier-Schiff einklarieren möchte, hat man echt die Arschkarte gezogen und kann sich auf ordentlich Wartezeit einstellen.
Mit den abgestempelten Pässen geht es dann zurück zum Zoll, der das Einreiseformular final abstempelt.
Letzte Station ist die Hafenbehörde (Port Authority) von Jolly Harbour, wo man den ganzen Papierkram vorlegt, damit man eine Cruising Permit („Segel-Erlaubnis“) für die Dauer des vereinbarten Aufenthalts in den Gewässern von Antigua bekommt.
Und schon ist man einklariert – TOLL!
Bezahlen darf man für den ganzen Spaß auch noch – hier in Jolly Harbour hat es 80 XDC gekostet.
Nach dem ganzen Papierkram durften wir dann endlich in die Marina fahren (Kosten: 60 EUR pro Nacht, Strom kommt extra). Wasser wird nach Verbrauch abgerechnet, da auf der Insel Mangel an Trinkwasser herrscht.
Die muss man auf Kanal 68 anfunken, um dann auf Kanal 69 zu wechseln – der Sinn dahinter erschließt sich mir nicht. 🤔
Die Mitarbeiter kommen dann mit dem Motorboot vorbei und bringen einen zum Liegeplatz. Dort helfen sie bei der Leinenführung beim Anlegen, da man hier den Bug sowohl an einem Dalben als auch am Nachbar-Boot vertäuen muss.
Insgesamt sind die Mitarbeiter der Marina superfreundlich und hilfsbereit.
Wer übrigens nur für eine Nacht bleiben möchte und keinen Strom braucht, kann kostenlos am Custom Dock bleiben. Wasser tanken kann man übrigens auch an der Tankstelle gegen Bezahlung.
Insgesamt ist die Marina sehr schön und modern. Ich habe noch nie so fancy Stromkästen gesehen, wie hier…. Und auch die Infrastruktur ist sehr gut: Waschsalon, Duschen, Supermarkt mit Geldautomat direkt vor der Marina.
Am Abend gab es noch chillige Live-Musik in der Bar neben dem Steg. 😃👍
Am nächsten Tag (25.2) haben wir die Marina Jolly Harbour gegen 10 Uhr verlassen, um nur kurze 6sm nach Norden zur Deep Bay zu fahren.
Die Segel werden ohnehin die nächsten Tage unten bleiben, weil wir nur kurze Strecken haben und man so einfacher durch die vielen Riffe kommen.
Die Deep Bay soll eine superschöne Bucht sein, an deren Eingang ein Wrack direkt unter der Wasseroberfläche liegt. Dort soll man super Schnorcheln können, auch wenn die Sicht unter Wasser nicht sehr gut sein soll.
Wir hatten auch geplant dort zu übernachten. In den Navily-Rezessionen stand jedoch, dass man häufig vom Gestank einer Müllverbrennungs-Anlage an Land gestört wird. Falls dem so sein sollte, könnten wir immer noch in eine andere Bucht fahren.
Die Deep Bay ist wirklich sehr schön und auch der Anker hat gleich beim ersten Versuch gehalten. Neben dem Wrack hat die Bucht noch die Ruine eines alten Forts zu bieten. Nach einem kurzen Aufstieg hat man einen tollen Blick über die Bucht.
Nach dem Ankern ging es gleich zum Schnorcheln am Wrack ins Wasser. Die Sicht war tatsächlich nicht besonders gut. Trotzdem hat es super Spaß gemacht, in dem bereits mit vielen Korallen bewachsenen Überresten des Schiffes zu schnorcheln.
Nach dem Schnorcheln sind wir noch mit dem Dinghy an Land gefahren, um auf den Hügel zur Ruine zu steigen. Der Ausblick ist wirklich total klasse.
Die Deep Bay hat auch einen superschönen Sandstrand mit schönem klaren Wasser.
Leider gibt es keinerlei Bars oder Restaurants, um sich einen schönen Drink zu genehmigen. Dafür wird der Strand am unteren Ende von einem fetten All-inclusive-Resort und einen sauberen „Teutonengrill“ beherrscht. 😁😎
Am Abend gab es dann noch einen schönen Sonnenuntergang zum selbst gekochten Abendessen an Bord. Insgesamt ist unsere Crew sehr kochfreudig und achtet auch hohe Qualität bei den Lebensmitteln.
Wir bekommen sogar jeden zweiten Tag ein tolles Brot gebacken – was für ein Luxus. 😋
Morgen wollen wir in den Süden der Insel nach Falmouth Harbour fahren.
Dort findet Donnerstags und Sonntag das berühmte Barbecue auf Shirley Heights statt, an dem wir unbedingt teilnehmen möchten. 👍
Vorher stand uns noch eine unruhige Nacht bevor, da die Bucht leider nur mäßig vor Schwell schützt. Und auch die Müllverbrennungs-Anlage hat sich noch gemeldet. 🤢😷
Irgendwann gegen 2 Uhr nachts bin ich von beißendem Gestank nach Zigaretten und verbranntem Plastik aufgewacht. Das Ganze hat dann bis zum Morgen angedauert und war echt ziemlich unangenehm.
Für einen Tagesausflug ist die Deep Bay wirklich super – aber übernachten würde ich dort nicht nochmal.