Grenada – Letztes Mal Segeln in der Karibik

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10.05.2023. Heute soll es mit dem Katamaran Hector 37sm von Carriacou nach Grenada gehen.

Kaum zu glauben, dass es jetzt soweit ist: Dies ist der letzte Segelschlag unserer sechsmonatigen Karibik-Reise. 🤔😓🤗

Sie hat uns von Panama, durch den Panama-Kanal, rundum die Kleinen Antillen bis nach Grenada gebracht. Wir haben tolle Menschen kennengelernt und spannende Orte gesehen. 😍👍😀

Es lief nicht immer optimal und wir mussten oft die Zähne zusammenbeißen und weit aus unserer gewohnten Komfort-Zone raus (z.B. in Pointe-a-Pitre oder Portsmouth).

Für die 37m sm vom Paradise Beach auf Carriacou bis in den Süden von Grenada haben wir 8h gebraucht.

Und es sind auch immer mal wieder die Fetzen zwischen Reini und mir geflogen. 😬🙄 Ist aber glaube ich ganz normal, wenn man 24/7 aufeinander hängt und viele Entscheidungen treffen muss.

Die Reise hat sich jedoch absolut gelohnt, um auf andere Gedanken zu kommen, neue Lebensweisen und Kulturen kennenzulernen. 👍😀

Und vor allem mitzuerleben, wie wenig es eigentlich braucht, um glücklich und zufrieden zu sein. 🤗😊

Heute also das letzte Mal in der Karibik das Boot seefest machen, Anker hochholen und raus aufs Meer fahren. Kurz nach 6 Uhr morgens waren wir unterwegs.

Auf geht’s nach Grenada

Bei einem kräftigen Halbwind von bis zu 30kn ging es zügig Richtung Süden. Unser Ziel war die Marina Le Phare Bleu im Süden von Grenada.

Um Zeit zu sparen und die Windabdeckung an der Westküste der Insel zu vermeiden, wollten wir an der Ostküste von Grenada entlangsegeln.

Das hat auch bis kurz vor Grenada supergeklappt. Plötzlich sind wir trotz besten Windverhältnissen von über 20kn kaum noch voran gekommen. 🤔

Die Strömung rundum die vorgelagerten Inseln war so stark, dass wir zur Unterstützung die Motoren anwerfen mussten.

Ronde Island und Iles Tantes nördlich von Grenada – hier gab es ordentlich Gegenströmung

Etwas später war dann Aufregung angesagt. Mitten auf dem Meer trieb ein kleines verlassenes Fischerboot, auf dem wir kurz vorher noch einen Person gesehen hatten.

Wir also umgedreht und hingefahren und mit dem Fernglas geschaut, ob die Person bei dem ordentlichen Wellengang vielleicht über Bord gegangen ist. War schon irgendwie unheimlich. 🤔

Es war jedoch niemand zu sehen und das Boot trieb auch nicht wirklich ab.

Evtl. ist dort ein Taucher von Bord gegangen, ohne ein entsprechendes Signal aufzustellen oder eine Boje anzubringen. Also sind wir weiter Richtung Süden gefahren.

7sm vor dem Ziel ist dann auch noch der Wind komplett eingeschlafen, sodaß wir die Segel reinholen mussten.

Der Südosten von Grenada besteht aus vielen tiefen Fjorden.
Marina Le Pare Bleu im Süden von Grenada

Gegen 14 Uhr sind wir nach über 8h in die Woburn Bay eingefahren, in der die Marina Le Phare Bleu liegt.

Viele der Buchten im Süden von Grenada gehen wie Fjorde tief ins Landesinnere rein. Sie bieten den vielen Segelbooten, die hier liegen, Schutz während der Hurrikan-Saison.

Fast 15min hat Armin dann erfolglos versucht, die Marina anzufunken – es gab jedoch keine Rückmeldung. Wahrscheinlich Mittagspause oder einfach karibische Entspanntheit. 😎

Kurze Anweisungen von den Marineros für die Einfahrt in die Marina

Kurz vor der Einfahrt sind die Marineors mit ihrem Schlauchboot angekommen (ihr Funkgerät ist anscheinend kaputt) und haben uns den Weg zu unserem Liegeplatz gezeigt.

Als mittlerweile eingespielte Crew lief das Anlegemanöver wie am Schnürchen. 😁

Die Marina ist sehr klein und gemütlich, mit einem Pool und schönen Restaurants (Kosten: 158 XCD pro Nacht). 👍😀

Klein aber fein – die Marina Le Phare Bleu auf Grenada

Segeln von Carriacou nach Grenada

Funfact: die sanitären Anlagen befinden sich auf einem alten Stahlkutter, der am Steg festgemacht ist. 🤣😊

Entsprechend alt war auch die Einrichtung – für Leute mit gehobenen Ansprüchen wahrscheinlich etwas ZU rustikal. Wir fanden es total cool und besonders. 👍

Außerdem haben wir während unserer 6monatigen Reise haben wir schon sehr viel Schlimmeres gesehen.🙄😱

In diesem alten Kutter sind die sanitären Anlagen der Marina Le Phare Bleu
Rustikale Dusche auf dem alten Stahlschiff

Nach dem Festmachen gab es das obligatorische Anlege-Bier – und natürlich das Abschluß-Crew-Foto. 🤗

Armin und Rosi haben sich gleich daran gemacht, den Katamaran auf Vordermann zu bringen. Denn auch ihre Saison endete für dieses Jahr.

Beide waren großartige Gastgeber, die wirklich alles dafür getan hatten, dass ihr Gäste ein tolles Urlaubserlebnis haben. 😍

Zwei Wochen mit einer coolen Crew waren vorbei
Vielen Dank Rosi für vier Wochen voller kulinarischer Highlights

Den Abend haben wir noch mit einem Drink im Marina Restaurant Island Fever Tropical Tavern und Kartenspielen auf Hector ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen (11.05) haben wir alle in Ruhe unsere Koffer gepackt. Um 13 Uhr hieß es dann Abschied von Hector, Armin und Rosi nehmen.

Der letzte Segeltörn unserer Karibikreise geht zu Ende

Für Peter ging es am nächsten Tag zurück nach Österreich. Daher haben wir ihn mit dem Taxi in einem Hotel in der Nähe des Flughafens abgesetzt.

Wir wollten noch 4 Tage mit Falk in Saint George verbringen, der Hauptstadt von Grenada.

Sein Flieger ging am 16.05. zurück nach Deutschland. Wir hatten noch eine Woche länger Zeit, da unser Flug für den 23.05. geplant war.

Für die Zeit in Saint George haben wir uns eine tolle AirBnB-Wohnung mit einer kleinen Terrasse und Blick auf die Carenagegemietet. 👍😀

Carenage Bucht von Saint George
Auf der kleinen Terrasse konnte man es gut aushalten

Nach der Ankunft in der Wohnung hat Falk einen Spaziergang durch den Ort gemacht. Und für Reini und mich war erstmal Waschtag angesagt. 😁

Die tolle Aussicht auf die Stadt hatte jedoch auch einen Nachteil…man musste sehr viele steile Treppen hoch- und runtersteigen. 🥵

Da hat man sich gut überlegt, wie viel Bier man wirklich braucht. 😁

Endlich mal wieder Waschtag
Zur Wohnung ging es immer steil den Berg hoch

Zum Abendessen gab es Pasta Bolognese aus übrig gebliebenen Vorräten, die uns Rosy vom Katamaran mitgegeben hatte.

Lecker Bolognese zum Abendessen

Danach haben wir noch gemeinsam einen kleinen Spaziergang entlang der Carenage gemacht und in der Nutmeg Launch ein Bierchen getrunken.

Die kleine Bucht mitten in der Stadt und auch die ganzen bunten Häuser drum herum sind wunderschön. 😍

Tagsüber kommen immer wieder kleine Fischerboote, legen an der Kaimauer an und verkaufen ihren Fang direkt aus dem Boot heraus.

Spaziergang entlang der Carenage in der Abenddämmerung
Hier kann man direkt von den Fischerbooten Fisch einkaufen

Und wie so häufig in der Karibik hat uns ein total niedlicher Hund auf unserem Spaziergang und bis vor die Wohnung begleitet. 😍

Natürlich dürfen auch die allgegenwärtigen Gockel mit ihrem Geplärre nicht fehlen. 🙄

Zwischen den Häusern auf den Hügeln rund um die Bucht wurde das richtig schön verstärkt, sodass man mehrmals in der Nacht das Vergnügen eines kombinierten Gockel-Hundegebell-Spektakels hatte. 🙄

Dazu noch ausrückende Feuerwehr, die nur zwei Straßen unterhalb von uns war – Plus die hupenden Busse in den Straßen.

Lärmempfindlich darf man hier (mal wieder) nicht sein. 😁😆

Unser Begleithund in Saint George
Auch auf Grenada gibt es ÜBERALL Gockel

Am nächsten Tag (Freitag, 12.05) wollten wir zu den Seven Sisters Wasserfällen wandern, die nordöstlich von Saint George im Inselinneren liegen.

Im Internet ist überall zu finden, dass die Wasserfälle am Freitag geschlossen sind, was nicht der Fall ist.

Die Mitte der Insel ist – wie auch in Dominica oder Guadeloupe – mit einem dichten Regenwald bedeckt. Entsprechend steil, kurvig und eng sind hier auch wieder die Straßen.

Unser erstes Ziel auf Grenada waren die Seven Sisters Waterfalls

Einen Mietwagen wollten wir uns auf Grenada nicht nehmen, sondern mit den öffentlichen Bussen fahren.

Denn genau wie auf Saint Lucia hätte einer von uns einen speziellen Führerschein „kaufen“ und sich in den krassen Linksverkehr werfen müssen. Und darauf hatten wir keine Lust.

Außerdem haben wir während unserer Busfahrten in Panama oder Dominica immer wieder tolle Erlebnisse mit den Einheimischen gehabt. 😄

Das Busterminal von Saint George befand sich ca. 2km von unserer Wohnung entfernt unterhalb des Fischmarktes am Meer.

Der Fussweg dorthin hat uns quer durch den Ort und über den großen Marktplatz geführt.

Carenage bei Tag
Fischkutter in der Carenage
Straßenkreuzung in Saint George

Auf dem Markt und in den Straßen rund um den Markt verkaufen die Bauern der Insel ihr Gemüse, Obst und Gewürze.

Ein buntes, fröhliches und sehr lautes Treiben. 👍😀

Irgendwo spielt immer jemand Reggae-Musik. Es wird viel gelacht und gerufen. Dazwischen quetschen sich hupend die lokalen Busse und Taxis durch.

Vegetable, Spice and Crafts Market in Saint George
Überall führen steile Straßen durch die Stadt

Außerdem wird man ständig angesprochen und gegrüßt – komplett anders, als in Deutschland. Die Menschen hier sind unglaublich offen, herzlich und positiv. 🤗

„Enjoy the island“. „Welcome in paradise“. „Have a great day“.

Am Anfang irritiert einen das – man befürchtet auch, dass jeder einem was verkaufen will.

Im Gegensatz zu z.B. Panama ist es hier trotz des „geordneten Chaos“ sehr sauber. Natürlich liegt hier und da auch mal Müll rum. Aber das in Deutschland nicht anders.

Halifax Street in Saint George

Der Busbahnhof erschlägt einen als Tourist im ersten Moment.

Es wimmelt vor lauter hupenden Kleinbussen und Menschen, die durcheinander rufen.

Bus-Terminal in Saint Georges auf Grenada

Auch wenn es nicht so wirkt, ist das Bussystem auf Grenada richtig gut organisiert. Die Insel ist in neun Zonen eingeteilt, in denen die Busse mit den entsprechenden Nummern fahren.

Die genauen Orte auf der Route sind auf die Windschutzscheibe geklebt.

Bussystem auf Grenada (https://svguidinglight.com/grenada-buses/)

Wie auch auf den anderen eigenständigen Inseln in der Karibik kann man überall auf den Straßen einen Bus heranwinken und einsteigen.

Wer rausmöchte, klopft gegen das Fenster oder das Dach oder plärrt nach vorne zum Fahrer.

Busfahrer in Grenville an der Ostküste von Grenada

Beim Aussteigen oder während der Fahrt wird beim Fahrer oder seinem Helfer, falls er einen dabei hat, bezahlt.

Die Preise sind sehr günstig – eine Fahrt quer durch die Insel von Saint George nach z.B. Grenville an der Ostküste kostet nur 7 XCD pro Person (2,50 EUR).

Busterminal in Saint George auf Grenada

In dem Bus-Terminal von Saint George muss man nicht lange nach dem richtigen Ziel suchen.

Überall hängen Schilder mit Ortsnamen, zu denen die kleinen Busse fahren.

Außerdem wird man bereits vor dem Terminal angesprochen, wo man hinmöchte und wird zum richtigen Bus gebracht.

Preistafel im Bus Terminal

Jeder Busfahrer ist Einzelunternehmer und sein eigener Chef – einen zentralen Anbieter gibt es nicht. Entsprechend hart ist der Kampf um Kunden.

Um zu den Seven Sisters Wasserfällen zu kommen, mussten wir in die Linie 6 steigen, die quer durch den Regenwald im Inselinnern fährt (Kosten 5 XCD pro Person).

Der Fahrer hat uns nach ca. 30min direkt am Eingang zum Wanderweg rausgelassen. Der Eintritt kostet 5 XCD – ein Wanderstock ist inklusive. 👍😀

Eingang zum Wanderweg zu den Seven Sisters Wasserfällen

Der Weg führt zuerst durch ein kleines Tal und dann rein in den Regenwald. Nach einem kurzen Anstieg ging es bis zu den Wasserfällen bergab.

Zum Glück hat es schon seit längerem nicht geregnet. Daher waren die Wege trocken und in sehr gutem Zustand.

Blick über das Tal

Wie immer war die Natur komplett beeindruckend und wunderschön – mit riesigen Bäumen und dichten Gestrüpp.

Besonders dankbar waren wir über das kühle Klima, das im Regenwald herrschte. Eine willkommene Abwechselung zur brütenden Hitze in Saint George. 🥵

Wanderweg durch den Regenwald
Überall riesige Bäume, an den Schlingpflanzen hochklettern

Nach ca. 45min ist man bei den Seven Sister Wasserfällen angekommen, die ganz idyllisch mitten im Regenwald liegen.

In den Becken der beiden wunderschönen Kaskaden kann man super baden.

Die Seven Sisters Wasserfälle auf Grenada

Von den Seven Sisters aus kann man am Fluss entlang in ca. 15min zu einem weiteren Wasserfall wandern – den Honeymoon Falls.

Im Internet wurde dazu kaum etwas geschrieben – wir hatten ihn nur zufällig in der App MapsMe gesehen.

Als der Weg an einer Felsspalte endete, wollten wir fast schon enttäuscht umkehren.

An dieser Spalte wären wir fast umgekehrt…

Zum Glück ist Reini in die Spalte geklettert, um zu schauen, ob es hinter der Kurve nicht doch noch was zu sehen gibt.

Und das gab es!!! Der Honeymoon Fall ist ein wunderschöner Wasserfall, der versteckt in einer Felsnische in einen kleinen romantischen Pool endet. 😍👍

Die Felswände waren voller grüner Algen und orangenen Verfärbungen.

Hinter der Felsspalte befindet sich der Honeymoon Fall

Seven Sister Waterfalls und Honeymoon Fall auf Grenada

Zurück an der Straße mussten wir nur 30min auf einen freien Bus warten. Wenn sie vollbesetzt sind und niemanden mitnehmen können, winken sie ab und hauen die Lichthupe rein.

Zurück in Saint George sind wir noch in den Fischmarkt gegangen, der neben dem Busterminal ist.

Obwohl es bereits 15 Uhr war, hat man noch frischen Fisch bekommen. Für einen unglaublichen Preis von 20 XCD pro Kilo (= 7 EUR) haben wir uns Gelbschwanz Schnapper geholt.

Fischmarkt von Saint George
Selbst am Nachmittag bekommt man hier noch frischen Fisch
Gelbschwanz-Schnapper (Urheber: Transity – Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Falk hatte aus dem Augenwinkel eine kleine Eckkneipe gesehen, in der wir uns noch einen Drink genehmigen wollten.

Das war eine interessante Mischung aus Bar, Imbiss und „Supermarkt mit allen wichtigen Dingen für den Mann“…von WD40-Schmiermittel über Lebensmittelkonserven bis zu Zigaretten. 🤣

Die Musik war volle Möhre aufgedreht – man konnte sich nur schreiend unterhalten. Ganz normal. 😎

Klare Verhaltensregeln in der Eckkneipe 😁

Zurück in der Wohnung haben wir uns den leckeren Fisch gebraten – dazu gab es Breadfruit-Sticks aus der Pfanne. Köstlich!

Das war doch Mal ein gelungener erster Tag in Grenada. 👍😀

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