27.02.2022. Da heute nur ein kurzer Schlag von ca. 11sm an die Ostküste von Antigua anstand, sind wir erst gegen 15 Uhr aus der Falmouth Harbour Bucht rausgefahren.
Von meiner schlechten Laune am Vortrag und dem Shirley-Heigths „Drama“ hatte ich mich auch wieder erholt.
Einmal drüber geschlafen und 24h später weiß man gar nicht mehr so genau, warum man sich da eigentlich so reingesteigert hatte…🙄
Bei wieder mal wunderschönem Wetter ging es unter Motor entlang der wunderschönen und wilden Südküste von Antigua.
Gegen 17 Uhr haben wir an der Westseite von Green Island geankert. Der Ankergrund war sehr gut und der erste Versuch hat gleich gehalten.
Der Platz war total klasse 👍😀. Man hatte freien Blick auf den Ozean – durch ein vorgelagertes Riff wurden die Wellen gebrochen, sodaß wir kaum Schwell hatten. Gefühlt haben wir mitten im Meer geankert. 😁🤗
Zum Abendessen haben wir der Crew Hühnchen Colombo gekocht – ein typisches Gericht der Antillen. Colombo ist eine spezielle Gewürzmischung, die u.a. Kreuzkümmel, Senfsamen, Kurkuma und Fenchelsamen enthält. MEGALECKER!!!
Die Hühnchen hatten wir in Falmouth Harbour gekauft – gegenüber allen anderen Fleischarten ist Huhn hier total preiswert, bei toller Qualität.
Noch ein kleiner Hinweis: bei Einkäufen mit Kreditkarte in Antigua wird der gleiche Betrag nochmal auf dem Konto vorgemerkt. Anscheinend aus Wechselkursgründen. Das Geld wird dann ein paar Tage später wieder freigegeben.
Als Metzger hat Reini die Hühnchen ruck-zuck zerlegt und wir haben aus den Knochen noch eine tolle Brühe für die Sauce gekocht.
Das Colombo mit Bohnen-Reis als Beilage war echt der Hammer….😋
Da wir freien Blick auf den Ozean nach Osten hatten, sind Reini und ich am nächsten Morgen (28.02) früh aufgestanden, um den wunderschönen Sonnenaufgang anzuschauen. 😍
Hier in der Nähe des Äquators laufen sowohl Sonnenaufgang als auch -untergang superschnell ab. Um 6 Uhr ist die Sache nach 2-3 min erledigt.
Und abends „fällt“ die Sonne gegen 18 Uhr quasi ins Wasser und es ist sofort stockdunkel.
Nach dem Frühstück wollten Reini und ich uns etwas die Beine vertreten und über die Landspitze wandern. Dafür sind wir mit dem Dinghy nach Antigua gefahren.
Die Bucht südlich der Rickett Bay, in die wir zuerst wollten, war komplett und auf eine Länge von fast 100m mit einem Algenteppich verstopft.
Am Strand haben wir arme Menschen gesehen, die die Algen von riesigen verrottenden und stinkenden Haufen auf kleine LKWs geschippt haben, um sie abzutransportieren. 😳😱
Bin mir nicht sicher, ob diese Arbeit überhaupt irgendwann abgeschlossen sein wird…soviel, wie da jeden Tag neu angespült wird. 🤔
Der Teppich sah eigentlich recht fluffig aus – müsste man doch mit dem Dinghy durchkommen.
Falsch gedacht. 😬😬
Schon nach wenigen Metern hatten sich die Algen so um den Motorpropeller getüddelt, dass wir kaum noch vorwärts kamen. 😑
Zum Glück sind wir noch aus dem Teppich rausgekommen und mussten dann erstmal alles wieder rausfummeln. Learning des Tages: Fahre nicht mit einem Dinghy in einen Algenteppich. 😬
Eine Bucht weiter haben wir dann eine traumhafte Anlegestelle mit einer richtigen Treppe gefunden. Weit und breit kein Schild, dass man hier nicht anlegen darf. 👍😀
Am Ende der Treppe sind wir in einer Art Edel-Ferien-Resort rausgekommen. Alles war super gepflegt und schön angelegt. Etwas befremdlich fanden wir auf einer Insel mit Wassermangel die zahllosen Rasensprenger. 🤔
Insgesamt schien das hier eine sehr noble Gegend zu sein. Überall nur fette Villen mit riesigen Gärten. Nur blöd, dass hier irgendwie jede Bucht mit den Algen verstopft war.
Uns kamen auch nur dicke Autoschlitten entgegen, oder Leute im Golf-Caddy entgegen – sehr merkwürdig. Außerdem wurden wir von quasi jedem kritisch beäugt.
Irgendwann hat ein Einheimischer in so einem Caddy angehalten und uns gefragt, ob wir hier wohnen. Denn die ganze Landspitze (1.500 Hektar) wäre Privatbesitz (Mill Reef Club Antigua) – Betreten für Fremde verboten.
Upps!!! 😬😬😬 Ärger hat er nicht gemacht, uns aber gebeten, möglichst zügig zu unserem Dinghy zurückzukehren und die Biege zu machen.
No Problem…👍😀
Später haben wir erfahren, dass hier nur die wirklich Reichen und Schönen wohnen…und wir latschen da einfach mit unseren abgerissen Segelklamotten durch. 😁😎
Auf dem Rückweg konnten wir die mit Algen verstopfte Bucht und auch Green Island von oben sehen.
Zurück auf dem Boot haben wir uns dann von den anderen auf Green Island fahren lassen, um dort etwas rumzulaufen.
Vom Weststrand führt ein kleiner Weg hinter der Privatlokation (gehört auch zum Mill Reef Club) zur Südbucht von Green Island. Es ging ordentlich durchs Unterholz und vorbei an riesigen Kakteen.
Die Südbucht ist wirklich total schön, mit kristallklarem Wasser und einem feinen Sandstrand.
Dort haben einige Segelboote vor Anker gelegen und auch der Party-Katamaran war schon vor Ort.
Gegen Mittag haben wir den Anker gelichtet, um 7sm um die Ecke zur Stingray City zu fahren, die gegenüber von Fannys Cove an der Ostküste von Antigua liegt.
Die Anfahrt war nicht ganz einfach, da es viele vorgelagerte Riffe gibt, durch die man sich mit dem Segelboot durchschlängeln muss. Da muss man sehr genau navigieren, um die Einfahrt zu treffen.
Die Wasserfarben rund um die Riffe sind einfach wunderschön – tiefblau, türkis, grün und braun. Wie aus dem Bilderbuch. 😍
Außer uns war nur noch ein weiteres Segelboot vor Ort.
Stingray City sind ein von Bojen markierter flacher Meeresbereich, in dem man viele Stachelrochen sehen kann. Offiziell jedoch nur bei Buchung der entsprechenden Exkursion des Veranstalters.
Der Veranstalter füttert die Rochen morgens an, damit sich möglichst viele im markierten und ca. hüfttiefen Bereich befinden, in den haufenweise Touristen „reingekippt“ werden.
Während des Ankerns ist eines der Boote zu uns rübergefahren. Der Skipper hat uns voll aggressiv angeschnauzt, dass wir ja nicht zu den markierten Bereichen fahren sollen. Er hätte uns im Auge.
Geht’s noch?
Als gegen 16 Uhr alle Boote verschwunden waren, wollten wir auch zum Riff und schauen, ob noch Rochen da sind. Da ich ja nach solchen Ansagen echt Schisser bin, bin ich mit Reini geschwommen.
Die anderen haben das Dinghy genommen.
Und direkt an den Schwimmplattformen haben wir dann auch gleich riesige schwarze Stachelrochen gesehen. Wenn so ein großes Teil auf einen zugeschwebt kommt, hat man schon Respekt. Reini hat sogar einer am Bein gestriffen.
Leider war die Sicht durch den von den Wellen aufgewirbelten Sand nicht sehr gut. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, diese großen und eleganten Tiere so nah zu sehen.
Der Spaß hatte jedoch ein jähes Ende. Einer der Veranstalter ist zurückgekommen und hat unser Dinghy von der Schwimmplattform losgebunden. 🤔
Das trieb schon ordentlich ab und eine aus unserer Crew musste mit Flossen echt Gas geben, um das überhaupt noch einzufangen. 😳
Einer anderen Person aus unserer Crew hat der Typ einfach den Schnorchel beim Tauchen rausgezogen.
Ich kann verstehen, dass es sie nervt, wenn man ohne zu bezahlen, in den Bereich schwimmt. Aber die Methoden fand ich doch etwas rabiat.
Im Grunde handelt es sich nur um einen mit Bojen markierten Bereich im offenen Meer, in dem sie die Rochen anfüttern. Also kein natürliches und sensibles Ökosystem. Aber gut…ist ja nix passiert. 🤗
Wer also keinen Ärger bekommen möchte, sollte nach 16 Uhr zum Riff schwimmen und nicht mit dem Dinghy hinfahren oder an der Schwimmplattform festmachen.
Morgen (01.03) geht es weiter nach Norden zum Great Bird Island. Dort soll es superschöne Riffe zum Schnorcheln geben und auch die Insel selbst soll sehenswert sein. 👍😀