11.01.2023. Heute geht es per Flugzeug auf die andere Seite der Karibik nach Fort-de-France auf der Insel Martinique.
Der Wecker klingelt in unserer Unterkunft in Veracruz, es ist 5:30 Uhr, das Taxi zum Flughafen von Panama City soll in einer Stunde da sein und meine Nerven liegen komplett blank.
Flug adé, Martinique adé, erster Segeltrip adé. 😱🥶🥵
Gestern Abend wollten wir nur noch „kurz“ online in unseren Flug nach Fort-de-France auf Martinique einchecken – Zwischenstopp auf Barbados mit 7h Wartezeit. Und was lesen wir da? Man muss alle ärztlichen Atteste parat haben – u.a. das für Gelbfieber.
Wieso Gelbfieber? 🤔
Bei unserer Impfberatung im August 2022 hatte uns der Hausarzt gesagt, dass wir die Gelbfieber-Impfung nicht brauchen, da diese Erkrankung in Panama kaum aktiv ist.
Wenn man jedoch laut Checkin-Info aus einem Risikogebiet für Gelbfieber nach Barbados einreist, muss man eine Impfung nachweisen, die mindestens 10 Tage alt ist.
Und welches Land wird in jedem Reiseforum, beim Auswärtigen Amt oder sämtlichen Reiseimpfungen-Plattformen als Paradebeispiel angeführt: PANAMA!!! Selbst als Transit-Land kann Panama ein Problem bei der Einreise sein, wenn man keine Gelbfieberimfpung hat.
Na toll! Schnapp-Atmung.
Heisst das jetzt, dass wir nicht in Barbados einreisen dürfen? Wir hatten mit dem 11.1 den einzigen bezahlbaren Flug erwischt – knapp 700 EUR pro Person. Ansonsten weit über 1.000 EUR.
Und müssen wir uns jetzt eine Gelbfieber-Impfung besorgen, 10 Tage in Panama bleiben, einen neuen Flug buchen und können den ersten Segeltrip, der am 14.1.2023 in Le Marin auf Martinique starten soll, knicken?
Während Reini selig neben mir geschnarcht und darauf vertraut hat, dass alles gut wird, hab ich Kopfkino in ganz großen Tüten gehabt. 😵🤬 Keine Sekunde Schlaf und viele Visionen, wie das morgen ablaufen könnte.
Das Taxi kam dann auch nicht – er hatte unserer Vermieterin abgesagt. Also wollte sie uns ins Dorf fahren, um ein neues Taxi zum Flughafen Panama City zu suchen (Fahrtkosten 35 EUR). Vorher mussten noch mehrfach die Hunde aus dem Auto gezerrt werden, weil die unbedingt mit wollten.
Das geht ja gut los. 🙄
Am Flughafen von Panama City habe ich dann vor den Checkin-Schaltern Blut und Wasser geschwitzt und mit Adleraugen beobachtet, ob irgendjemand einen gelben Impfpass vorzeigen muss. Am Schalter sagte die Dame dann zu uns: es gibt ein Problem.
Alles klar! Das wars! Kein Flug! Kein Segeltörn! Am Besten heule ich gleich los…
Dabei meinte sie nur unseren Koffer, der 32kg schwer war und nur 23kg erlaubt waren. Sie hatte jedoch vergessen die Waage von Pfund auf Kilo umzustellen. Ok…Abgang einer Steinlawine von meinem Herzen.
Nach 3h Flug sind wir in Barbados gelandet, um dort 7h auf unseren Anschluss-Flug nach Martinique zu warten. Der sollte dann nur 30min dauern. Fähren gibt es zwischen den beiden Inseln nicht – daher muss man für diese lächerliche Strecke das Flugzeug nehmen.
Vor dem Einreise-Schalter von Barbados dann wieder Nervosität! Woher wir kommen, ob wir fiebrige Symptome hatten oder haben und wo es danach hingehen soll. Pässe zurück und ich endlich beruhigt. 🥳 Jetzt kann nix mehr schiefgehen.
Auch hier zeigt sich wieder: lieber nicht im Internet recherchieren – man macht sich nur verrückt. Das ist wie mit irgendwelchen Online-Symptom-Analysen, die irgendwie immer bei Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall enden.
Auf dem Flughafen von Barbados haben wir dann bestmöglich versucht, die Zeit totzuschlagen. Gar nicht so einfach, wenn alles rattenteuer ist und das Internet nicht funktioniert.
Nach 5h konnten wir zum Checkin – um dann dort zu erfahren, dass unser Gepäck nicht durchgecheckt wurde.
Also mussten wir zurück in die Ankunftshalle und unsere beiden einsamen Taschen vom Gepäckband holen. Zum Glück sind die Wege hier sehr kurz. 😅
Abflugzeit war eigentlich 20:45 Uhr – aber weil alle 10 Passagiere bereits da waren, ist die minikleine Propellermaschine einfach 30min früher gestartet.
Gegen 21 Uhr hat uns dann unsere supernette Vermieterin am Flughafen von Fort-de-France abgeholt. Wir hatten ein hübsches kleines AirBnB-Zimmer mit Blick auf das Kreuzfahrtterminal. In der Wohnung hat sie uns noch eine selbst gekochte Suppe und Rum spendiert. 😊
Das hat nach den auf gefühlte 4°C runtergekühlten Fliegern, Flughäfen und Cafés echt gut getan. Und da die Insel Martinique zu Frankreich und somit zur EU gehört, hat auch unser Telefontarif wieder funktioniert.
Am nächsten Morgen haben wir ein tolles Frühstück mit Fruchtsaft und Marmeladen aus eigener Herstellung bekommen. Gegen Mittag sind wir (nach dem obligatorischen Regenguss) mit dem Bus in die Stadt gefahren.
Als wir hilflos am Automaten rumgefummelt haben hat man uns gesagt, dass hier alle Schwarzfahren und es keine Kontrollen gibt. Alles klar.
In der Stadt war ziemlich tote Hose – der Großteil der Geschäfte und Restaurants hatte geschlossen. Es gab auch keine netten Bars am Wasser – echt merkwürdig. Und wirklich schön war die Innenstadt auch nicht.
Am Ende sind wir in einer Sushi-Bar gelandet. Nach 6 Wochen frittierten Lebensmitteln in Panama wollten wir mal was anderes essen. Es war super. Insgesamt ist es Martinique sehr viel teurer als in Panama und auch als in Deutschland.
Für den nächsten Tag war Strand angesagt. Dafür sind wir mit den Fähren zum Strand Point-de-Bout gefahren (7 EUR Hin-und-Zurück pro Person).
Dort war es traumhaft schön – so wie man sich die Karibik vorstellt. Feiner Sandstrand, nette Bars, kristallklares Wasser und tolle Schnorchelmöglichkeiten.
Und das Beste: Überhaupt kein Müll – egal, wo man hingelaufen ist. Auch in der Stadt selbst nicht. Natürlich gibt es auch dort ein paar runtergekommene Gebäude, aber insgesamt ist alles sehr sauber und ordentlich.
Kein Höllenlärm in den Bussen, Ampeln, Straßen ohne Schlaglöcher…eine ganz andere Welt gegenüber Panama. Zum Mittagessen gab es eine kreolische Platte mit Accras (frittierten Stockfischbällchen) und karibischen Blutwürsten.
Da Fort-de-France insgesamt nicht so spannend ist und abends gefühlt die Bürgersteige hochgeklappt werden, sind wir recht früh zurück in die Wohnung und haben uns Trasch-TV auf dem Tablet angesehen. 😁
Am nächsten Tag (14.1) sollte es eigentlich im 45km entfernten Le Marin auf das Segelboot Mahi Mahi von Christoph gehen.
Da jedoch ein befreundetes Pärchen aus Reinis Heimatdorf Kirchdorf an der Amper am 15.1 mit dem Kreuzfahrtschiff Mein Schiff 2 in Martinique ankommt, haben wir unseren Checkin auf dem Boot um einen Tag verschoben, damit wir uns auf einen Ratsch treffen können.
Daher hieß es erstmal umziehen in eine andere AirBnB-Unterkunft. Das einzig bezahlbare war am Arsch der Welt in der Nähe des Container-Hafens. Die Familie war supernett und man hatte einen tollen Blick auf das Meer und die Marina Etang z’Abricot.
Leider hat es den gesamten Vormittag geregnet. Daher sind wir erst recht spät mit dem Bus in die Stadt und dann per Fähre an den Strand Anse Mitan gefahren – der Nachbarstrand von Point-de-Bout.
Busfahren ist in Fort-de-France übrigens nicht einfach. Bushaltestellen sind nicht immer klar erkennbar und wenn doch, dann findet man z.B. eine komplett zusammen-gefieselte und überklebte Infotafel. Also kann man nur warten und hoffen, dass irgendwann mal ein Bus kommt.
Die Restaurants waren wie immer megateuer (7 EUR für 0,5l Bier und Hauptgericht ab 18 EUR) – daher sind wir dieses Mal etwas abseits in einer kleinen Bude essen gegangen. Megalecker und zum halben Preis.
Endlich am Strand angekommen, hat es dann mal wieder angefangen, fett zu regnen. Ich bin einfach stur auf meinem Handtuch liegen geblieben.
Der Regen ging dann den ganzen Nachmittag weiter 🙄🙄 – daher haben wir um 17 Uhr aufgegeben und wollten zurück nach Fort-de-France in unsere Wohnung. Leider kam der einzige Bus, der in die Richtung fuhr, nicht.
Da auch kein Taxi zu bekommen war, mussten wir am Ende die 5km zu Fuß latschen. Im Dunkeln, durch verschiedene pittoreske Industriegebiete, an komplett runtergekommenen Siedlungen vorbei und am Rand von unbeleuchteten Schnellstraßen-Baustellen entlang. Die Stimmung war famos! 😎
Unser einziger Wunsch war, dass der Carrefour Express Supermarkt in der Marina noch auf hat und wir uns wenigstens Oliven und etwas Käse reinziehen können. Der wurde erhört 🤗.
Für uns war damit auch klar – in den Pausen zwischen unseren Segeltörns werden wir uns einen Mietwagen nehmen. Keinen Bock mehr auf das ewige Rumgelatsche und Warten auf Busse, die nicht kommen. Das hat in Panama eindeutig besser funktioniert.
Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, um mit dem Bus in die Innenstadt zu fahren und unsere Freunde zu treffen. Unser Vertrauen in den Bus war tief erschüttert. Der zerfieselte Plan sagte 8:21 und 8:51 Uhr, unser Vermieter 8:31. Tatsächlich kam der Bus dann um 8:41 Uhr. 😂 🤣
Das Treffen mit unseren Freunden war superschön. Endlich mal wieder bekannte Gesichter sehen und Deutsch bzw. Bayerisch quatschen. Es war ein toller Vormittag! Auch wenn es non-stop geschüttet hat. Die Karibik habe ich mir anders vorgestellt.
Gegen 12.15 Uhr sind wir dann zum Bus und los in Richtung Marina Le Marin (Kosten 2,10 EUR pro Person). Überraschenderweise hat alles super geklappt. Die Fahrt über die Insel war total schön – viele Berge und Wälder. Und natürlich Bananen- und Zuckerrohr-Plantagen ohne Ende.
Gegen 15:30 Uhr waren wir dann nach einem 1km Fussmarsch von der Bushaltestelle in der Marina Le Marin und auf dem Segelboot Mahi Mahi.
ENDLICH wieder auf einem Segelboot 🥳😍. Und dann steht auch noch München drauf…fast wie nach Hause kommen. 😊
Von unserem Skipper Christoph und den Crewmitgliedern Henry und Lorenz wurden wir gleich mit einem kühlen Bier begrüßt. GUTE LEUTE!!!! 😍
Für den Rest des Tages hieß es nur noch Sachen einräumen, Abend essen und auf den bevorstehenden Segeltörn nach Guadeloupe mit einen Drink im Marina-Restaurant anstoßen.
Kann losgehen. 😊😊
Das Foto vom pinken Handtuch nach Regenguss ist der Hammer!! 😊
🤣😁😎…da war echt Schluss mit „vorm Regen weglaufen“. Ich wollte am Strand liegen. PUNKT!!! 😄