Am 19.12.2022 sollte es von Boquete im Hochland von Panama an die karibische und hoffentlich sonnige Küste nach Bocas del Toro und auf die Hauptinsel Colon gehen.
Der Archipel besteht aus zahlreichen Inseln und befindet sich im Nordwesten von Panama kurz vor der Grenze nach Costa Rica.
Auf der Colon haben wir für vier Tage eine wunderschöne Unterkunft gebucht. Sie liegt in der Region Saigon etwas nördlich von Bocas Town und ist eine Art Bootshaus direkt über dem Wasser und mit Blick auf viele Segelschiffe.
Pünktlich um 8:30 Uhr hat uns das Taxi für den Bustransfer am Buena Vista abgeholt. Dieses Mal sind wir mit Boquete Travel Express gefahren, den uns unsere Vermieterin vermittelt hat.
Kosten: 30$ pro Nase inkl. dem Wassertaxi von Almirante auf dem Festland nach Colon.
Dieses Mal hatten wir keinen modernen Reisebus, sondern einen der kleinen ortsüblichen Minivans. Die werden normalerweise komplett mit Menschen vollgestopft und das Gepäck oben auf dem Dach verschnürt.
Auch unser Bus war mit 11 Personen und dem Fahrer komplett voll. Überraschenderweise saß man dort richtig gut…auch Reini hatte genug Platz für seine Beine.
Die Fahrt ging über fünf Stunden quer durch die Berge bis zum Küstenort Almirante. Die Aussicht war wieder wunderschön – hohe Berge, dichter Dschungel, wilde Flüsse und abenteuerliche Überholmanöver unseres Fahrers auf kurvigen Straßen.
Zwischenstopp haben wir an einer Raststätte in Rambala gemacht, ca. 70km vor Almirante. Dort konnte man wieder alle Arten von Gefährten sowie kreativer Transport- und Verschnürungs-Techniken beobachten.
In Almirante wurden wir mit unserem Gepäck nach dem Registrieren unserer Pässe auf ein Wassertaxi geladen. Wir hatten auf blauen Himmel gehofft – leider war es sehr bedeckt und grau. Es ist halt immer noch Regenzeit.
Mit Vollgas ging es dann zur Hauptinsel Colon – unterwegs konnte man wieder Delphine sehen. Die Häuser werden auf Plattformen und Stelzen direkt ins Meer gebaut, was superschön aussieht.
Im Gegensatz zu Boquete wirkte es hier wie in Panama Stadt oder Santa Catalina etwas runtergekommen. Es lag viel Müll rum, einge Häuser waren nur noch Ruinen und Strassen sowie Gehwege waren in sehr schlechtem Zustand.
Die dicken Regenwolken haben die trübe Stimmung noch verstärkt.
Vor Ort ist das Taxi das einfachste Fortbewegungsmittel. Die Kosten sind auch sehr fair. Sie liegen bei ca. 1$ pro Person und Strecke.
Vor allem die Gegend um unsere Unterkunft war ziemlich fertig und wir entsprechend enttäuscht. Auch die Wohnung selbst entsprach nicht unseren romantischen Vorstellungen. Sie war zwischen anderen Hütten eingequetscht und daher ziemlich dunkel und auch muffig.
Der kleine Balkon stand in schlammigen Wasser, in dem Müll schwamm. Und obwohl das Wasser nicht mehr als 1,5 m tief war, konnte man nicht mal den Grund sehen. Zu unserer Begeisterung schwamm noch ein halbtoter Fisch vorbei. Da bekommt man doch gleich Lust auf Baden 🙁 .
Ok…durchatmen und das Beste draus machen. Wenn man aus Deutschland kommt, ist diese Art zu leben sehr ungewohnt und auch sehr verwirrend.
Warum kann man nicht den Müll aufräumen oder Dinge, die nicht mehr funktionieren, vernünftig entsorgen? Warum kann man nicht dafür sorgen, dass sein Haus oder Garten in einem guten Zustand sind?
Wir können verstehen, dass Aufräumen oder Renovieren zweitrangig sind, wenn es primär darum geht, dass man Essen auf dem Tisch hat und leben kann. Auf wie viele das hier zutrifft, wissen wir nicht.
Anscheinend leben jedoch die meisten Menschen hier von einem Tag auf den anderen – ohne große Planungen.
Wir haben uns darüber schon öfters mit Einheimischen unterhalten. Sie sagen, dass die meisten Leute der Müll nicht stört und dass sie auch gar nicht so genau wissen, was sie damit machen sollen. Das ist hier eine ganz andere Mentalität, die man einfach akzeptieren muss – auch wenn es uns schwer fällt.
Und wir haben auch auf Colon gesehen, dass es z.B. keine richtige Abfallwirtschaft gibt und der Müll einfach auf eine große Deponie mitten im Dschungel gekippt wird. Ohne Absicherung gegen das Grundwasser oder Schutz vor Verwehung ins Meer.
Zurück zu unserer Unterkunft, die Teil eines größeren Komplexes ist, der auch einen Boots-Steg mit einem kleinen Pavillon am Ende hat. Dort war es wirklich sehr schön hergerichtet.
Daher haben wir uns gedacht, dass wir einfach die meiste Zeit hier draußen verbringen werden 🙂
Als wir von unserer netten Vermieterin erfahren haben, dass eine der vorderen Wohnungen für einen Aufpreis von 15$ pro Nacht noch zu haben war, haben wir kurzer Hand getauscht.
Jetzt haben wir eine hübsche kleine Wohnung, die sehr hell ist und einen netten Balkon mit direkten Blick auf das Segelboot und den Steg hat. Auch das Wasser ist an dieser Stelle etwas sauberer. Die Stimmung wurde besser 🙂 .
Am Nachmittag sind wir am sehr dreckigen Strand spazieren gegangen und haben in dem kleinen Lokal La Fonda El Fruta de Pan lecker Fisch gegessen. Wirklich unglaublich, wie wenig man hier für richtig gutes Essen bezahlt, wenn man nicht in die Touri-Restaurants geht.
Den Abend haben wir dann mit Rotwein und Rum auf unserem kleinen Balkon ausklingen lassen.
Am nächsten Tag (20.12.) sind wir gegen Mittag bei weiterhin bedeckten Himmel zu einer Radtour nach Norden in Richtung Bluff Beach aufgebrochen. Die beiden Räder ohne Gangschaltung haben wir für insgesamt 15$ pro Tag bei unserer Vermieterin ausgeliehen.
Die Tour war echt klasse und ging über abenteuerliche Straßen und Sandwege immer am Meer entlang. Manchmal mussten wir auch kleine Bäche durchqueren.
Unterwegs kam sogar etwas die Sonne raus. Auf dem Meer konnte man Surfern in den echt hohen Wellen zuschauen.
Entlang des Weges haben sich tiefer Dschungel, Nobel-Resorts, lässige Hostels, echte Bruchbuden und Strandbars abgewechselt. Und wir haben endlich unser erstes Faultier gesehen.
Auf der Hälfte von Bluff Beach sind wir wieder umgekehrt, da uns der Weg, der eigentlich noch bis zur Blue Lagoon an der Nordspitze gehen sollte, zu abenteuerlich wurde.
Merkwürdig ist auch, dass gefühlt die halbe Insel zum Verkauf steht, da an fast jeder Ecke ein entsprechendes Schild aufgestellt ist.
Im Skully’s, einer megacoolen Location direkt am Strand wollten wir uns noch eine Young Coconut genehmigen. Der Kellner hat gemeint, dass das kein Problem ist. Wir müssen sie uns halt selber von der Palme pflücken.
Ernsthaft? Ok. Nach unserer erfolglosen Suche nach einem langen Stock wurde uns dann von Francesco geholfen. Auch beim Öffnen der Kokosnuss. Salute!
Im Anschluss haben wir uns noch Bocas Town mit dem Rad angesehen. Ein wilder Mix aus Hostels, Läden, Restaurants, bunten netten Häusern und absoluten Bruchbuden. Nicht schön aber trotzdem mit Charme.
Im strömenden Regen sind wir dann heimgefahren und haben uns nach einem kurzen Sprung vom Steg ins Meer ein köstliches Abendessen aus den letzten Bratwürsten von Frank aus Boquete gezaubert.
Bocas del Toro gehört zu den angesagten Reisezielen in Panama. So wirklich begeistert sind wir noch nicht – mag auch an der Hauptinsel Colon liegen. Am 23.12 werden wir auf die Nachbarinsel Bastimentos umziehen. Sind gespannt, wie dort sein wird.
Unser vorletzter Tag auf Colon (21.12) hat mit strömenden Regen gestartet, der fast 2h angedauert hat.
Sobald das Wetter etwas besser wird, wollen wir mit dem Bus nach Boca del Drago im Norden fahren, um von dort zum berühmten Estrella Strand zu wandern. Da soll es riesige Seesterne geben :).