Auf zur Shelter Bay Marina

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01.01.2023 – Mit einem kleinen Kater nach dem Skippo-Silvester-Abend mit Real sind wir am Neujahrstag um 7 Uhr aufgestanden, um zur Shelter Bay Marina auf der karibischen Seite von Panama aufzubrechen. Von dort sollte es am 02.01.2023 endlich durch den Panamakanal gehen.

Zu den lieblichen Gesängen und der immer noch megalauten Musik unserer Nachbarn haben wir unsere Sachen gepackt, den üblichen täglichen Regenguss abgewartet und uns dann von Real verabschiedet.

Strecke von Portobelo zur Shelter Bay Marina

Eigentlich sind es von Portobelo bis zur Shelter Bay nur 70km. Und wir sollten bis spätestens 15 Uhr auf dem Boot von Bertrand sein. Da jedoch Neujahr war und wir auf der Herfahrt über 3h gebraucht hatten, wussten wir nicht, ob und wann wir einen Bus bekommen.

Warten auf den Bus nach Colon

Auf dem Dorfplatz von Portobelo war die Hölle los – alles voller Menschen in unterschiedlichen mentalen und körperlichen Zuständen 🤣😁. Der Hotspot war die örtliche Bäckerei – dort haben die meisten ihren Fressflash ausgelebt.

Katerfrühstück am Neujahrstag in Portobelo

Und weil es noch nicht genug war, wurde weiterhin palettenweise Dosenbier aus dem Supermarkt rausgetragen.

Der durfte eigentlich nicht aufhaben – wegen Feiertag – aber wenn man durch ein kleines Fenster im Gitterzaun verkauft, ist das ja nicht richtig offen 😁. Pragmatismus in Panama.

Zum Glück sind am Neujahrstag Busse gefahren

Dann kam endlich der erste Bus aus Richtung Colon und wir wurden etwas blass. Wie immer komplett vollgestopft, mit dröhnender Salsa-Musik und die feiernde und gröhlende Meute hing teilweise aus den Fenstern raus.

Alles klar – wir haben uns schon mental auf das Schlimmste eingestellt. Zum Glück konnten wir einen anderen Bus nehmen, der kurze Zeit später um die Ecke kam. Und der war quasi leer und hatte nur vorne eine Box und damit Musik auf erträglichem Level.

Bustechnologie wie vor 50 Jahren
Platz ohne Ende – kaum zu glauben

Selbst der Abstand zwischen den Sitzen war so groß, dass Reini ganz entspannt sitzen konnte – was für ein Luxus. Vom Stau auf der Herfahrt war auch nix mehr zu sehen – anscheinend lagen die meisten mit Kater im Bett oder waren noch feiern.

Bereits um 10 Uhr sind wir am Plaza Quatro Alto in Colon angekommen (Kosten 3$ für 2 Personen), um dort in ein Taxi zur Shelter Bay Marina umzusteigen. Der Versuch des Fahrers, uns zu bescheißen (20$ anstatt der üblichen 12$), ist ja schon Standard und hat uns gar nicht mehr gewundert.  🙄

Funktioniert aber bei uns nicht mehr – so viel Spanisch haben wir in der Zwischenzeit schon gelernt.

Shelter Bay Marina – eine komplett neue Welt

Und so sind wir bereits um 10:30 Uhr in der Shelter Bay Marina angekommen…und haben eine neue Welt betreten. Alles war auf Hochglanz getrimmt und superschick, Segel- und Motoboote schaukelten in der Sonne und hip-angezogene Menschen flanierten auf den Stegen – manche mit Hunden, die ein Kleidchen trugen 😳 😱.

Kein Lärm, kein Müll, keine Abgase.

Nach 5 Wochen Backpacking durch Panama war das ein echter Kulturschock, auf den wir erstmal klarkommen mussten.

Auf dem erst 1,5 Jahre jungen Katamaran (Nautitech Open 40) wurden wir von Bertrand und seinen beiden Freunden Gerard und Patrick herzlich willkommen geheißen. Die drei sind Franzosen und kommen aus der Nähe von Brest in der Bretagne.

Bertrands Katamaran
Hinten im offenen Salon haben wir unser Gepäck verstaut und auf den Sitzbänken geschlafen

Da es noch sehr früh war, sind wir erstmal ins Marina Restaurant gegangen, um eine Kleinigkeit zu essen und evtl. noch in den Pool zu plantschen. Das Essen war großartig und wir damit zufrieden, einfach die Boote anzuschauen. 😍

Passionsfrucht-Ceviche, vegetarischer Wrap und hausgemachter Eistee

Danach gab es auf dem Boot noch einen köstlichen Salat – Patrick war Berufskoch (was für ein Glück 😀).

Bertrand hat uns dann von dem Admin-Wahnsinn erzählt, den man für die Panamakanal-Durchquerung durchstehen muss. Für seinen 40-Fuss Katamaran muss er 2.300 EUR für die Passage zahlen. 😱

Außerdem ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass jedes Segelboot 4 Leinenhelfer braucht, die das Boot in der Mitte der Schleusen halten. Pro Helfer zahlt der Skipper bei einer Agentur 100-120$ – Kost und Logis müssen ebenfalls gestellt werden.

Durch unsere Hilfe konnte sich Bertrand somit das Geld sparen und wir den Panamakanal durchqueren – WIN-WIN für alle Beteiligten. 😄

Gegen 16 Uhr sind wir ausgelaufen, um kurz hinter der Shelter Bay Marina auf der Reede in der Bahia Limon vor dem Panamakanal zu ankern. Dort müssen alle Schiffe, die queren wollen warten, bis der Papierkram erledigt ist und ihr Lotse an Bord kommt.

Ausfahrt aus der Shelter Bay Marina

Es war so schön, endlich wieder auf einem Segelboot zu sein und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen. Das Ankermanöver war gar nicht so einfach, da der Grund komplett aus Schlamm besteht.

Frachter, die auf die Passage durch den Panamakanal warten

Ein Bekannter von Bertrand lag bereits vor Anker und ist mit seiner Begleitung zum Abendessen vorbeigekommen – lecker gebratener und selbst gefangener Fisch 🤤.

Am späten Abend haben Reini und ich es uns auf den Sitzbänken im offenen Salon gemütlich gemacht und sind glücklich eingeschlafen.

Wir waren bereit für den Panamakanal. 🥳

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