16.05.2023. Seitdem unser letzter Segeltörn in der Karibik am 11.06. auf Grenada geendet hatte, entdecken wir diese wunderschöne Insel. Bis zu unserer Rückreise nach Deutschland bleibt uns noch etwas mehr als eine Woche.
Wie auf vielen anderen karibischen Inseln, die vulkanischen Ursprungs sind, wimmelt es auch auf Grenada von Wasserfällen, Berggipfeln und Regenwald. Da gibt es also noch einiges anzuschauen – zur großen „Freude“ von Reini. 😎😉
Schließlich haben wir während unserer Reise erst gefühlt 561 Wasserfälle gesehen – in Panama, auf Guadeloupe, Dominica und Saint Lucia. Da gehen doch noch welche…😁
Heute wollten wir jedoch nach der Abreise unseres Kumpels Falk erstmal einen chilligen Tag am Strand verbringen.
Nur 4km südlich von Saint George befindet sich der Grand Anse Beach – ein 3km langer wunderschöner Sandstrand.
Auf dem Weg zum Bus-Terminal sind wir an einem Stand mit handgemachten Ledersandalen vorbeigekommen. Die würden sich hervorragend zur Lederhose machen…👍😀
Seit der fachmännischen Reparatur auf Bequia waren Reinis Adiletten wieder voll funktionsfähig und werden es sehr wahrscheinlich auch wieder zurück nach Deutschland schaffen.
Aber man muss auch der Realität in die Augen sehen – Wanderungen im Regenwald oder auf Berge überstehen die nicht mehr.
Zukünftig werden sie nur noch zu besonderen und nicht zu anspruchsvollen Anlässen ausgeführt so, wie es sich für liebevoll erhaltene „Oldtimer“ so gehört.
Z.B. den kurzen Spaziergang in den nächsten Biergarten oder der Besuch der Fussball-Spiele des heimischen SC Kirchdorf.
Nach über 9 Jahren haben sie sich ihre „Alters-Teilzeit“ aber auch mehr als verdient. 🥳
Daher ist es Zeit, über neues Schuhwerk nachzudenken, das den zukünftigen Abenteuern gewachsen ist. Was wäre da besser geeignet, als handgefertigte Ledersandalen aus der Karibik. 😃
Nach dieser wichtigen neuen Anschaffung sollte es dann endlich zum Strand gehen.
Leider gestaltete sich die Anreise etwas problematisch. Der Busfahrer hatte leider vergessen, uns rauszulassen. Also mussten wir die 5km bis zum Flughafen und wieder zurück im Bus sitzenbleiben. 🙄🙄
Wir hätten auch vorher aussteigen und den Weg zurücklaufen können. Aber es war wieder eine brutale Affenhitze draußen, in der wir nicht an der starkbefahrenen Straße entlang latschen wollten. 🥵
Endlich am Ziel angekommen (Grand Anse Craft und Spice Market) waren wir die letzten 2 Passagiere im Bus. Perfekte Bedingungen, um zu versuchen, uns über den Tisch zu ziehen und den doppelten Fahrpreis zu kassieren. 🙄
Da wir schon länger vor Ort waren kannten wir den normalen Preis – den hat er dann auch bekommen. 😉 Dies war übrigens das erste Mal, dass uns ein Fahrer von lokalen Bussen in der Karibik verarschen wollte.
Der Grand Anse Craft und Spice Market war leider kein Highlight, was wahrscheinlich hauptsächlich daran lag, dass es bereits Nachsaison war. Es waren nur sehr wenige Stände besetzt, die die üblichen Souvenirs verkauft haben.
Außerdem waren ziemlich viele betrunkene junge Leute vor Ort, die uns irgendwann ziemlich auf die Pelle gerückt und nervig geworden sind. 🤔
Daher sind wir nach dem Essen zügig aus dem Markt raus und am Strand entlang spaziert.
Der Grand Anse Beach ist wirklich superschön, mit vielen Bäumen und Palmen, in deren Schatten man gemütlich liegen kann.
Es gibt auch einige Bars und Restaurants, von denen jedoch schon einige geschlossen hatten. Wir haben es uns dann in der Bar „61° West“ gemütlich gemacht.
Hier kann man bei leckeren Cocktails, die ordentlich Umdrehungen hatten, richtig schön chillen. Es gibt sogar Liegen mit Sonnenschirmen, die man als Gast kostenlos nutzen darf.
Auf Baden hatten wir aber irgendwie keine Lust mehr.
Am späten Nachmittag ging es wieder mit dem Bus zurück nach Saint George.
Für den nächsten Tag (17.06.) hatten wir uns ein echtes Highlight vorgenommen – den Besuch der River Antoine Estate Rum Distillerie im Nordosten von Grenada.
Wir hatten uns bereits auf Guadeloupe Rum Distillerien angesehen – aber diese soll was ganz Besonderes sein.
Denn hier wird der Rum seit über 250 Jahren in reiner Handarbeit und nur mit Hilfe von Wasserkraft hergestellt. Außerdem soll die Führung direkt durch die Produktionshallen gehen.
Sehr cool…wir sind gespannt. 👍 😀
Also ging es morgens gleich mal wieder zu Fuss von unserer Wohnung zum Bus-Terminal am Fischmarkt.
Vorher haben wir noch einen Schneider gesucht, der den Reißverschluss an meiner Handtasche reparieren kann. Der ist nämlich gleich am Anreisetag nach Panama kaputt gegangen. 🙄
Wirklich einfach war es nicht.
Wir sind bei Affenhitze 🥵 kreuz und quer durch den Ort gelaufen und mussten uns durchfragen, bis wir jemanden gefunden hatten, der die richtigen Materialen hatte, um die Tasche zu reparieren.
Und ihr glaubt nicht, wie viel der dafür haben wollte: 25 XCD inkl. Reissverschluss. Das sind etwas mehr als 8 EUR!!! In Deutschland undenkbar! Unter 30-40 EUR hätte das niemand gemacht.
Bin sehr auf das Ergebnis gespannt – in drei Tagen kann ich sie wieder abholen. 👍😀
Nachdem das erledigt war ging es zum Bus-Terminal und mit unserer altbekannten Linie 6 vorbei am Grand Etang Nationalpark und den SevenSisterFalls in den Osten von Grenada.
Unser erstes Ziel war der Bus-Bahnhof von Grenville.
Dort mussten wir auf die Linie 9 wechseln, was mal wieder gar kein Problem war. Denn auf dem Bus-Bahnhof waren (genau wie in Saint George) Einheimische unterwegs, die die Kunden für die jeweiligen Busse zusammengesucht haben. 😀
Auf der Fahrt von Grenville nach La Poterie hatte man superschöne Aussichten auf die Ostküste von Grenada.
Der Busfahrer hat uns freundlicherweise sogar direkt bis zu Distillerie gefahren, zu der man normalerweise noch ca. 1km von der Bushaltestelle in La Poterie zu Fuss gehen muss.
In dem kleinen Besucher-Zentrum haben wir die 5 XCD pro Person für die Führung gezahlt und noch eine Stunde gewartet, weil gerade Mittagspause war. Um 13 Uhr ging dann die Führung los.
Hey der Besuch hat sich absolut gelohnt!!!
Es war unglaublich beeindruckend, wie die hier noch alles von Hand machen und mit den uralten Maschinen arbeiten – alles angetrieben vom Original-Wassermühlrad von 1786.
Man durfte mitten durch die Arbeiter laufen und sich alles ganz aus der Nähe ansehen. Keine Absperrungen…kein Sicherheitsabstand…nichts.
Jedem Arbeitsschutz-Verantwortlichen aus Deutschland hätte es den Schweiß auf die Stirn getrieben. 😳😱😂
Das Zuckerrohr wird zu 90% auf den eigenen Feldern der Distillerie angebaut. Die Stangen werden über ein Förderband zur Presse transportiert – beides wird vom Wasserrad angetrieben.
Die ausgepressten Reste werden über einen kleinen Wagen auf Schienen auf großen Haufen ausgeschüttet und zum Anfeuern der Konzentrierungsöfen für den Zuckerrohrsaft genutzt.
Die Asche geht dann wieder als Dünger auf Felder.
Und unser Führer war supernett und total bemüht. Er hat uns alles genau erklärt und alle Fragen beantwortet.
Nach der Presse ging es in die Halle, in der der Zuckerrohrsaft in Kesseln, die mit den ausgepressten Zuckerrohr-Resten angefeuert wurden, eingekocht wurde.
Per Hand wurde der Saft mit einer Mega-Schöpfkelle von Kessel zu Kessel geschüttet.
Der eingekochte Saft ging dann in die großen Gärbottiche, in denen der Zucker nur durch die natürlichen Hefen zu Alkohol vergoren wird.
Dabei wird CO2 erzeugt, das in dicken Blasen im Saft aufsteigt.
Anschließend geht das Ganze in die Destille, in der der Alkohol verdampft und aufgefangen wird. Die Abkühlung erfolgt in einem Becken, durch das das Wasser des River Antoine fliesst.
Daher auch der Name der Distillerie. 😀
Der fertige Rum wird dann per Hand durch ein Netz gefiltert, in Flaschen abgefüllt und mit einer alten Drehmaschine verschlossen.
Der lokale Rum „Rivers Royal“ hat unglaubliche 75% Alkohol. 😵😳😱
Da er brennbar ist, darf er nicht im Koffer mit ins Flugzeugt genommen werden. Daher wird ein Teil der Produktion für die Touristen auf 65% „verdünnt“. 😅
Am Ende der Führung darf man dann beide Rumsorten probieren. Erstaunlicherweise war der 75%ige Rum richtig lecker.
Man muss ihn jedoch als Shot runterschütten – in kleinen Schlucken ist der dann doch zu krass. 🥵
Da es außer Zuckerrohr keine weiteren Zutaten gibt, soll der Rum angeblich keinen Kater verursachen – so verspricht es jedenfalls der Hersteller. Schauen wir mal…
Wir haben uns natürlich eine Flasche „Rivers Royal“ mitgenommen – wird bis zum Flug schon wegkommen. 😁😎
Nach dem Besuch der Distillerie sind wir zurück zur Bushaltestelle in La Poterie gegangen und haben sofort einen Bus nach Grenville bekommen.
Dort sind noch etwas durch den netten Ort geschlendert und haben ein paar Gewürze gekauft. Leider lag die ganze Zeit der schwefelige Geruch von vergammelten Braunalgen in der Luft.
Auch hier wurden bereits große Mengen angespült. 😕
Zurück am Bus-Bahnhof haben wir gesehen, dass sogar ein Bus direkt nach München fährt – da hätten wir uns die Flugtickets echt sparen können. 😁😁😁
Mit „Stanley“ – einem leidenschaftlichen Argentinien-Fan ging es dann zurück nach Saint George.
Neben der Distillerie waren mal wieder ganzen Busfahrten ein echtes Highlight. Jeder hat seinen eigenen Musik-, Fahr- und Hup-Stil. 🤣
Das eine Mal sind wir mit einer Gruppe von Schulkindern gefahren, die uns total neugierig angesehen und mit Reini rumgealbert haben. 😊
Die sehen sicher nicht oft Touristen in den lokalen Bussen…😎
Am nächsten Tag (18.06.) wollten wir uns die beiden alten Forts oberhalb von Saint George ansehen – Fort Matthew und Fort Frederick – die nur 3km zu Fuss von unserer Wohnung entfernt lagen.
Der Eintritt für Fort Frederick hat (wie immer) 5 XCD gekostet.
Wirklich spektakulär waren die Ruinen nicht – man hatte jedoch einen superguten Blick auf Saint George, das Meer und das Hinterland der Insel.
Das absolute Highlight war die niedliche kleine Katze, die uns die ganze Zeit begleitet hat. 😍
Weitaus spannender war das Fort Matthew, das direkt neben Fort Frederick liegt. Eintritt muss man hier nicht bezahlen – das Empfangshäuschen sah ziemlich verlassen aus.
Die Ruinen dieses Fort sind viel besser erhalten. Man kann durch zahlreiche Gebäude und Zimmer gehen.
Es gibt sogar ein kleines Tunnelsystem, durch das man laufen kann. Angst vor Fledermäusen sollte man nicht haben – die fliegen da nämlich überall um einen rum. 😅
Es hat total Spaß gemacht, die verschiedenen Ecken des Forts zu erforschen. Es gab keine Absperrungen oder vorgegebene Routen, die man nur ablaufen durfte.
Hat sich wie ein echter „Lost Place“ angefühlt. 😎
Am Abend wollten wir seit langem mal wieder Essen gehen. Dafür hatten wir uns das Restaurant BB’s Crabback ausgesucht, das direkt unterhalb von Fort George am Ende der Carenage liegt.
Unsere Vermieterin hatte das Restaurant empfohlen und auch die Bewertungen auf Google oder Tripadvisor waren sehr gut. 👍😀
Dieses Mal wurden wir nicht enttäuscht! Das Essen war nicht wirklich günstig, aber superlecker. Endlich mal ausgefallene und kreative karibische Gerichte. 🥳😃
Ich hatte Barracuda-Filet in Schinkenmantel mit Krebssauce und Reini ein Ziegen-Curry.
Der perfekte Abschluß für einen tollen Tag. 👍😀
Morgen (19.06.) steht endlich mal wieder ein Wasserfall auf dem Programm. 😁😁😁